DES TAGES Naturbursch, der das Weite sucht
Martin Hinteregger, Kärntner Verteidiger im österreichischen Fußballteam, wird bald in Deutschland oder England spielen.
beinharten Fußballgeschäft nötigen groben Elemente hat sich Hinteregger bewahrt. Diese Eigenschaft darf der passionierte Hobby-Jäger in diesem Jahr weidlich ausnützen. Der Klub Red Bull Salzburg, für den er fünf Jahre lang in der Abwehr seinen Mann stellte, kann ihm sportlich nicht mehr die Grundlage bieten, die seinem Credo, sich ständig weiterzuentwickeln, gerecht wird. Mit dem frühen Saisonende des österreichischen Fußballmeisters auf europäischer Ebene. „Dass wir international spielen, war ja mit ein Grund dafür, dass ich in Salzburg geblieben bin. Ich wollte international spielen und mich dort beweisen. Wir haben es nicht geschafft, und jetzt wird es ein schwieriges Jahr.“
Dazu kam eine relativ langwierige Verletzung, die Hinteregger nicht nur für einige Wochen außer Gefecht setzte, sondern auch die Teilnahme an der letzten Phase der so großartigen EM-Qualifikation mit dem Nationalteam kostete. „Das war nach drei, vier Jahren ein kleiner Rückschlag. Ich habe bemerkt, wie schlimm das eigentlich vor dem Fernseher ist“, meint er angesichts des stetigen persönlichen Aufstiegs. Hinteregger hat seinen Fixplatz in der Innenverteidigung vorerst verloren, aber die Chance, sich diesen wieder zu erkämpfen. „Ich stelle jetzt keine Ansprüche, Stammspieler im Team zu sein“, erklärte er anlässlich des heute zu Ende gehenden spanischen Trainingslagers der Mannschaft von Marcel Koller.
Trip nach Deutschland
Am Mittwoch, dem Tag nach dem Länderspiel gegen die Schweiz, wird sich weisen, welchen Weg Hinteregger im Winter einschlägt. Ein Verbleib in Salzburg erscheint unwahrscheinlich, zumal er vorerst quasi suspendiert wurde. Ein nicht mit der Klubführung abgesprochener Trip nach Köln, wo er sich mit Mönchengladbach-Sportdirektor Max Eberl traf, wurde von Salzburg naturgemäß nicht mit Wohlwollen aufgenommen. Neben dem Offert des deutschen Bundesliga-Vereins gibt es auch einen konkreten Interessenten aus der englischen Premier League, die ihn natürlich ganz besonders reizen würde. Letztlich wird es davon abhängen, wer die Ablöse von acht bis zehn Millionen Euro zahlt. Hintereggers Vertrag in Salzburg läuft bis 2019.
Seine Aufenthalte im Kärntnerland sind rar geworden, aber analog zu den Bedingungen im Nationalteam hochwertig. „Ich pflege meine Freundschaften, und da kann ich richtig abschalten“, sagt der Jäger Hinteregger, der mit dem Nationalteam bei der Europameisterschaft ein Ziel anvisiert. „Wir sind nicht ohne Grund in den Top Ten. Die Chance ist da, dass wir etwas Schönes erreichen können.“