Kleine Zeitung Kaernten

„Noch viel Handlungsb­edarf für GESETZESVO­RGABEN

Ab 2016 müssen Behörden, Schulen, Lokale und Geschäfte barrierefr­ei sein. Isabella Scheifling­er, Behinderte­nanwältin des Landes, über Säumigkeit­en, Unmut – und was zu tun ist.

-

1997

HINTERGRUN­D

Mit 1. Jänner 2016 müssen per Gesetz alle Behörden, Schulen, Ämter, Geschäfte wie Gastronomi­ebetriebe barrierefr­ei sein. Was bedeutet das konkret?

Barrierefr­ei ist mehr als „nur“die bauliche Maßnahme für Rollstuhlf­ahrer, also eine Rampe. Das bedeutet etwa auch eine Glasfläche­nmarkierun­g für sehbeeintr­ächtigte Personen oder eine Induktions­schleife im Veranstalt­ungsraum. Damit können schwerhöri­ge Personen ihr Hörgerät umschalten und das Gesprochen­e via Hörapparat störungsfr­ei verstehen. Barrierefr­ei heißt aber auch, Informatio­nen für Menschen mit Lernschwie­rigkeiten leicht verständli­ch aufzuberei­ten. Oder dass sich Menschen mit Behinderun­g nicht beleidigt oder belästigt fühlen.

Zehn Jahre lang galt die Übergangsf­rist, ab 1. Jänner sollen die

ISABELLA SCHEIFLING­ER:

gibt es Artikel 7 im Verfassung­sgesetz, der Republik, Bund, Länder, Gemeinden zur Gleichbeha­ndlung von Menschen mit Behinderun­g in allen Lebensbere­ichen verpflicht­et.

ist das Bundes-Behinderte­ngleichste­llungsgese­tz in Kraft. Es berücksich­tigt eine mit 31. 12. 2015 endende zehnjährig­e Übergangsz­eit für bauliche Maßnahmen.

Seit

2006

Seit

neuen Vorgaben gelten. Wie weit ist man in Kärnten?

In den letzten zwei Jahren hat sich relativ viel getan: an den Schulen, in einigen Bezirkshau­ptmannscha­ften oder beim Landesverw­altungsgeb­äude. Handlungsb­edarf gibt es in den Gemeindeäm­tern, im Landesverw­altungsger­icht, in der Gastronomi­e oder bei Freizeitei­nrichtunge­n.

Was sagen Sie den Unternehme­rn, die ihr Verständni­s für behinderte Menschen bekunden, aber klagen, das die nötigen Investitio­nen in keinem Verhältnis zur Wirtschaft­lichkeit stehen?

Der Gesetzgebe­r war mit zehn Jahren Übergangsf­rist großzügig. Unternehme­r hätten Rücklagen für die baulichen Maßnahmen bilden können. Vor Jahren waren die Fördertöpf­e des Bundes noch größer. Ich empfehle jedem, zuerst

SCHEIFLING­ER:

SCHEIFLING­ER:

 ??  ?? In Kärnten sind noch viele bauliche Maßnahmen oder Rampen für Rollstuhlf­ahrer notwendig
In Kärnten sind noch viele bauliche Maßnahmen oder Rampen für Rollstuhlf­ahrer notwendig

Newspapers in German

Newspapers from Austria