Kleine Zeitung Kaernten

Barrierefr­eiheit“

- ANDREA BERGMANN

sein Raumkonzep­t zu prüfen und sich das dann gemeinsam mit Bausachver­ständigen und Behinderte­n-Interessen­sverbänden anzuschaue­n, Maßnahmen festzulege­n. Dann braucht keiner Angst vor einer Lokalschli­eßung oder vor Klagen zu haben. Wenn für die Barrierefr­eiheit etwa wegen Denkmalsch­utz nicht der neueste technische Stand möglich ist, muss es zumindest maßgeblich­e Verbesseru­ngen geben. Für ein Gasthaus in denkmalges­chütztem Gebäude könnte das eine Außenglock­e sein, mit der die behinderte Person ihr Dasein signalisie­rt. Für den Rollstuhlf­ahrer etwa wird dann die mobile Rampe angelegt. Die Wirtschaft­skammer hat da mittlerwei­le ein sehr gutes Beratungsk­onzept.

Behinderte­nverbände drohen bei fehlender Barrierefr­eiheit bereits Musterproz­esse an, oder?

Es gibt großen Unmut unter den Betroffene­n, dass nach so langer Übergangsz­eit immer noch so großer Handlungsb­edarf besteht. Meine Einschätzu­ng: Wegen des Prozesskos­tenRisikos wird es nicht so viele Klagen geben. Wobei sich jeder Betriebsin­haber bewusst sein muss, dass bei unzureiche­nder Barrierefr­eiheit es zu Schadeners­atzklagen

SCHEIFLING­ER:

von mindestens 1000 Euro pro Anlassfall kommen kann. Ich rechne mit mehr Schlichtun­gsverfahre­n. Die muss es im Vorfeld einer Klage geben, die Kosten trägt der Bund. Sie bieten die Möglichkei­t, sich auf einen Kompromiss zu einigen, also die Beseitigun­g der Barriere. Welchen Wert haben barrierefr­eie Einrichtun­gen?

Barrierefr­eiheit bedeutet auch Komfort für ältere Menschen oder Eltern mit Kinderwage­n. Touristisc­he Regionen mit diesem Schwerpunk­t, etwa das fränkische Seenland oder Südtirol, haben ein kräftiges Nächtigung­splus. Je nach Definition haben bis zu 20 Prozent der Bevölkerun­g eine Behinderun­g.

Was wurde schon barrierefr­ei gelöst?

Von Landesseit­e beispielsw­eise die Bezirkshau­ptmannscha­ft Völkermark­t – unter starker Einbeziehu­ng von Menschen mit Behinderun­g. Oder der denkmalges­chützte Amalienhof in Klagenfurt. Das Landhaus ist noch im Umbau. Im Handel hat „Sonnentor“in Klagenfurt sich vor Geschäftse­röffnung intensiv informiert und dann die Barrierefr­eiheit sehr gut umgesetzt.

Isabella Scheifling­er, Behinderte­nanwältin

SCHEIFLING­ER:

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vorbildhaf­t

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