Barrierefreiheit“
sein Raumkonzept zu prüfen und sich das dann gemeinsam mit Bausachverständigen und Behinderten-Interessensverbänden anzuschauen, Maßnahmen festzulegen. Dann braucht keiner Angst vor einer Lokalschließung oder vor Klagen zu haben. Wenn für die Barrierefreiheit etwa wegen Denkmalschutz nicht der neueste technische Stand möglich ist, muss es zumindest maßgebliche Verbesserungen geben. Für ein Gasthaus in denkmalgeschütztem Gebäude könnte das eine Außenglocke sein, mit der die behinderte Person ihr Dasein signalisiert. Für den Rollstuhlfahrer etwa wird dann die mobile Rampe angelegt. Die Wirtschaftskammer hat da mittlerweile ein sehr gutes Beratungskonzept.
Behindertenverbände drohen bei fehlender Barrierefreiheit bereits Musterprozesse an, oder?
Es gibt großen Unmut unter den Betroffenen, dass nach so langer Übergangszeit immer noch so großer Handlungsbedarf besteht. Meine Einschätzung: Wegen des ProzesskostenRisikos wird es nicht so viele Klagen geben. Wobei sich jeder Betriebsinhaber bewusst sein muss, dass bei unzureichender Barrierefreiheit es zu Schadenersatzklagen
SCHEIFLINGER:
von mindestens 1000 Euro pro Anlassfall kommen kann. Ich rechne mit mehr Schlichtungsverfahren. Die muss es im Vorfeld einer Klage geben, die Kosten trägt der Bund. Sie bieten die Möglichkeit, sich auf einen Kompromiss zu einigen, also die Beseitigung der Barriere. Welchen Wert haben barrierefreie Einrichtungen?
Barrierefreiheit bedeutet auch Komfort für ältere Menschen oder Eltern mit Kinderwagen. Touristische Regionen mit diesem Schwerpunkt, etwa das fränkische Seenland oder Südtirol, haben ein kräftiges Nächtigungsplus. Je nach Definition haben bis zu 20 Prozent der Bevölkerung eine Behinderung.
Was wurde schon barrierefrei gelöst?
Von Landesseite beispielsweise die Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt – unter starker Einbeziehung von Menschen mit Behinderung. Oder der denkmalgeschützte Amalienhof in Klagenfurt. Das Landhaus ist noch im Umbau. Im Handel hat „Sonnentor“in Klagenfurt sich vor Geschäftseröffnung intensiv informiert und dann die Barrierefreiheit sehr gut umgesetzt.
Isabella Scheiflinger, Behindertenanwältin
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vorbildhaft