Spielend in der Zeit zurück
Das neu erschienene Buch „Alte Kinderspiele“lässt eine Zeit ohne Handy und Spielkonsole aufleben – mit vielen Beispielen aus Kärnten.
Wir haben ja nichts gehabt“, sagt der heute 77-jährige Horst Sabath aus St. Margarethen im Lavanttal. Kein Handy, keine Spielkonsole, keinen iPod. Die 1930er- und 1940erJahre, in denen Sabath aufwuchs, waren eine Zeit des Mangels. Gekaufte Spielsachen waren ein Luxus. Daher war man erfinderisch: Aus Ästen, Stoffresten, Nüssen oder Konservendosen entstand ein Spieluniversum.
Und in diese „Ursuppe“des Kinderspiels ist die steirische Historikerin und Buchautorin Inge Friedl eingetaucht, um die alten und guten Dinge dem Vergessen zu entreißen: Wenn die Spiele nicht weitergegeben werden, geraten sie in Vergessenheit. „Wir können von diesem Blick zurück wahnsinnig profitieren“, sagt Friedl. Viele Kärntner haben der Historikerin alte Spiele erklärt. Wie Hans Pertl, Kunstschmied aus Bad Kleinkirchheim. Der 63-Jährige hat das sogenannte „Grassale halten“in seiner Kindheit gespielt, jetzt ist das Spiel in Friedls Buch verewigt. Für „Grassale halten“braucht man einen Stein, auf den man ein Brett legt. Auf dieses Brett wird eine Konservendose gestellt. „Oft war das nur eine alte Gulaschdose“, erinnert sich Pertl. Einer gab den Werfer: Seine Aufgabe war es mit einem Ast die Konservendose zu treffen. Wird die Blechdose getroffen, muss der „Grassalehalter“(der neben dem Grassale steht) so schnell wie möglich die Dose wieder zurückstellen. Der Werfer versucht, seinen „Knittel“ (das Wurfgeschoss) wieder zu holen. Wer schneller ist, gewinnt. „Das war eine Gaude“, sagt Pertl.
Alle Spiele, ob Kugerlscheiben oder „Grassale halten“, fördern die Kreativität. „Heute ist es schwierig, dass Kinder miteinander spielen. Am Nachmittag sind