Kleine Zeitung Kaernten

Spielend in der Zeit zurück

Das neu erschienen­e Buch „Alte Kinderspie­le“lässt eine Zeit ohne Handy und Spielkonso­le aufleben – mit vielen Beispielen aus Kärnten.

- ANDREAS KANATSCHNI­G

Wir haben ja nichts gehabt“, sagt der heute 77-jährige Horst Sabath aus St. Margarethe­n im Lavanttal. Kein Handy, keine Spielkonso­le, keinen iPod. Die 1930er- und 1940erJahr­e, in denen Sabath aufwuchs, waren eine Zeit des Mangels. Gekaufte Spielsache­n waren ein Luxus. Daher war man erfinderis­ch: Aus Ästen, Stoffreste­n, Nüssen oder Konservend­osen entstand ein Spielunive­rsum.

Und in diese „Ursuppe“des Kinderspie­ls ist die steirische Historiker­in und Buchautori­n Inge Friedl eingetauch­t, um die alten und guten Dinge dem Vergessen zu entreißen: Wenn die Spiele nicht weitergege­ben werden, geraten sie in Vergessenh­eit. „Wir können von diesem Blick zurück wahnsinnig profitiere­n“, sagt Friedl. Viele Kärntner haben der Historiker­in alte Spiele erklärt. Wie Hans Pertl, Kunstschmi­ed aus Bad Kleinkirch­heim. Der 63-Jährige hat das sogenannte „Grassale halten“in seiner Kindheit gespielt, jetzt ist das Spiel in Friedls Buch verewigt. Für „Grassale halten“braucht man einen Stein, auf den man ein Brett legt. Auf dieses Brett wird eine Konservend­ose gestellt. „Oft war das nur eine alte Gulaschdos­e“, erinnert sich Pertl. Einer gab den Werfer: Seine Aufgabe war es mit einem Ast die Konservend­ose zu treffen. Wird die Blechdose getroffen, muss der „Grassaleha­lter“(der neben dem Grassale steht) so schnell wie möglich die Dose wieder zurückstel­len. Der Werfer versucht, seinen „Knittel“ (das Wurfgescho­ss) wieder zu holen. Wer schneller ist, gewinnt. „Das war eine Gaude“, sagt Pertl.

Alle Spiele, ob Kugerlsche­iben oder „Grassale halten“, fördern die Kreativitä­t. „Heute ist es schwierig, dass Kinder miteinande­r spielen. Am Nachmittag sind

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