Hoffnung für Hunderte Kinder
Im Hermann-Gmeiner-Zentrum im SOSKinderdorf Moosburg wird Flüchtlings- und Migrantenkindern sowie heimischen Kindern zu Bildung und Integration geholfen.
Meine Mutter, meine Babyschwester, die aus Hunger weint, und ich stehen vor einem Bundesheer-Lkw. Mein Vater ist nicht da. Andere Flüchtlinge drängen in den Lkw. Als wir daran sind, versetzt ein großer starker Mann meiner Mutter einen Stoß, mit meiner Schwester im Arm fällt sie hin. Beide weinen. Ich auch. Ich habe Angst – ich vermisse meinen Vater.“
Solche Geschichten hören die Psychotherapeutinnen von SOS Kinderdorf derzeit öfter. Sie stammen von traumatisierten Flüchtlingskindern, die wieder einen Halt finden sollen.
Das ist – noch – nur ein kleiner Teil der SOS-Arbeit in Moosburg. „Ein weitaus größerer Bereich ist die Therapie für rund 100 Kinder mit Migrationshintergrund, die schon einige Jahre hier leben“, erklärt Christoph Schneidergruber, fachlicher Leiter im SOS Kinderdorf. Dabei kommt vor allem der Logopädie eine große Bedeutung zu, „weil die Sprache das Eingangstor zu Integration und Bildung ist“.
Die meisten kleinen Nutznießer von SOS Moosburg kommen aus Kärnten und Österreich: 300 Kinder mit Entwicklungsstörungen und psychischen Problemen. Das Hermann-Gmeiner-Zentrum versteht sich als präventive Einrichtung im Kontakt mit Kindern und Jugendlichen, Eltern, Pflegeeltern, Kinderdorfmüttern, Familienpädagoginnen und Erziehungsberechtigten. Wie erfolgreich der Einsatz ist, zeigen die – leider Gottes – langen Wartezeiten: Auf Psycho- oder Ergotherapie im Hermann-GmeinerZentrum warten Kinder 16 Monate, auf einen Logopädieplatz acht Monate. Auf der Warteliste stehen 400 Kinder.
Kein Wunder, dass das Hermann-Gmeiner-Zentrum Moosburg derzeit aus allen Nähten platzt.