Kapelle des stillen Staunens
Besucher stürmen nach dem Tod von Ernst Fuchs die von ihm gestaltete Kapelle in der Stadtpfarrkirche St. Egid.
Die Stadtpfarrkirche St. Egid birgt viele Schätze, doch einer der größten hat derzeit noch mehr Anziehungskraft als sonst. Nach dem Tod des Malerfürsten Ernst Fuchs am 9. November statten besonders viele Menschen der von ihm gestalteten Kapelle einen Besuch ab. Es sind keineswegs nur Klagenfurter. Etliche reisen auch aus Frankreich, Italien und Deutschland an.
Wer erstmals durch die ziemlich unscheinbare Tür rechts vom Hauptaltar tritt, hält angesichts der bunten Pracht zuerst einmal inne. Hausherr Monsignore Markus Mairitsch kennt diesen Effekt, der selbst auf Schülergruppen im Teenageralter wirkt: „Meistens quatschen vor der Tür alle wild durcheinander, aber in der Kapelle sind dann plötzlich alle ganz still.“Denn es gibt viel zu sehen und dank der aufwendigen Lasurtechnik in einer unvergleichlichen Farbintensität. Die Beleuchtung von unten, die ursprünglich als Provisorium gedacht war, verstärkt den atemberaubenden Eindruck. In der Kapelle treffen klassische biblische Szenen auf moderne apokalyptische Reiter in Gestalt von Bombern und unweit der barocken rekeln aufreizend Pin-up-Girls.
Beachtliche 20 Jahre hat Fuchs für Gottes Lohn an der Ausgestaltung der Kapelle gearbeitet. Mairitsch hat den gesamten Prozess von den ersten Gesprächen in den 1980er-Jahren bis zur Fertigstellung und Einweihung im Jahr 2010 begleitet. Eine zufällige Begegnung am Flughafen Tel Aviv hat die Kapelle überhaupt erst
sich möglich gemacht. Der Kärntner Theologe Karl Matthäus Woschitz lernte Fuchs während der stundenlangen Wartezeit auf den Abflug kennen. Als man in der Pfarre die Neugestaltung der Kapelle plante, fragte er den Künstler, ob er dazu bereit wäre. Er wollte. Dennoch drohte das Vorhaben vorerst zu scheitern. „Ursprünglich hatte sich Fuchs ein Honorar von viereinhalb MillioAndachtsmadonna