Am Traunsee hat die Erste EishockeyLiga ihren „Situation-Room“installiert. Dort beobachtet Schiri-Boss Lyle Seitz jede Bewegung auf den Eisflächen.
Kohlrabenschwarz und ruhig schlummert der Traunsee in dieser November-Nacht vor sich hin. Unweit des Ufers geht es in einer alten Werft in Ebensee ungleich turbulenter zu. Das alte Handwerk der Bootsbauer ist hier einer modernen Kommando-Brücke gewichen. Die Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) hat entfernt vom pulsierenden Großstadtleben ihre Schaltzentrale errichtet. Während das Gebäude außen mit dem Landschaftsbild harmonisiert, präsentiert es sich im Inneren völlig konträr. Unweigerlich stechen die zahlreichen Flachbildschirme ins Auge, von denen sich Lyle Seitz mit keiner Sekunde abzuwenden wagt.
Der ehemalige kanadische NHL-Referee und jetzige EBELDOPS-Chef (Abteilung für Sicherheit der Spieler) führt an diesem Spieltag das Kommando im Beobachterposten. Jede der sechs laufenden Eishockey-Par- tien zerlegt er schon jetzt mittels Zeitlupen und unterschiedlicher Kameraperspektiven. Unterstützt wird er durch zwei weitere wachsame Augenpaare von Johannes Auer und Ex-Referee Ulrich Erd, die jede unfaire Attacke von Spielern auf dem Eis analy- Jährlich flimmern hier etwa 1300 Spiele aus EBEL, Youngster League, Junior League und Champions Hockey League über die Displays. „Ein schlechter Job, sollte man Eishockey nicht lieben“, stellt Seitz trocken fest.
So reibungslos war der Betrieb am Anfang jedoch nicht. „Früher waren Spiele bereits vorbei, bis wir ein Signal empfangen konnten“, wirft Auer ein, der zahlreiche Nachtschichten in der Bootswerft verbracht hatte. Im Sommer wurde extra für diesen „Situation-Room“quer durch Ebensee eine 750 Meter lange Glasfaserleitung verlegt. Die Technologie, die nun auf den Bildschirmen zu erspähen ist, wird als EBEL-Gamecenter tituliert. Mit 20 bis 30 Sekunden Verzögerung treffen die TV-Bilder aus den Liga-Hallen in Ebensee ein. Exakt sechs verschiedene Kamerapositionen pro Partie können ausgewählt oder gleichzeitig als Multi-Screen gezeigt werden. Dieses Prinzip ist kein Novum. Auch die NHL in Toronto praktiziert nach diesem Muster, um die Sicherheit der Spieler zu gewährleisten bzw. um das Geschehen in den Eishallen zu besieren.