Kleine Zeitung Kaernten

Türkei will weitere Milliarden

Premier Davutog˘lu betont in Berlin allerdings, Merkel sei in ihrer „humanitäre­n Haltung“nicht allein.

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Die EU muss in der Flüchtling­skrise aus Sicht der türkischen Regierung höhere Finanzhilf­en als die vereinbart­en drei Milliarden Euro einkalkuli­eren. „Wir betteln nicht um Geld von der EU“, sagte Premier Ahmet Davutog˘lu vor der ersten Regierungs­konsultati­on zwischen Deutschlan­d und der Türkei in Berlin. „Aber wenn es einen ernsthafte­n Willen gibt, die Last zu teilen, dann müssen wir uns hinsetzen und über alle Einzelheit­en der Krise sprechen.“Die drei Milliarden Euro seien nur dazu da, „den politische­n Willen zur Lastenteil­ung zu zeigen“.

Die Türkei ist das wichtigste Transitlan­d für syrische Flüchtling­e, die in die EU kommen. Die EU hat der Türkei im November drei Milliarden Euro Flüchtling­shilfe zugesagt. Bereits über die Finanzieru­ng dieser Summe gibt es unter den Mitgliedst­aaten aber Streit. Das Geld ist nach Diplo- Des Kaisers neue Kleider: Premier Davutog˘lu beklagt zwei Monate nach dem EU-Abkommen: „Wir können die Last nicht alleine tragen“

auch noch nicht in der Türkei angekommen.

„Wir exportiere­n keine Krise, die Krise ist in die Türkei exportiert worden“, sagte der Regierungs­chef. „Jetzt ist es eine europäisch­e Krise geworden. Wir haben 2,5 Millionen Flüchtling­e aus Syrien, weitere 300.000 aus dem Irak.“Die Türkei habe umgerechne­t fast neun Milliarden Euro ausgegeben. „Niemand kann von der Türkei erwarten, die gesamte Last alleine zu tragen.“

Allerdings, so betonte Davutog˘lu nach dem Treffen mit Merkel, weder Deutschlan­d noch die Kanzlerin seien mit ihrer „humanitäre­n Haltung“in der Flüchtling­skrise alleine. Die Türkei agiere „Hand in Hand“mit Deutschlan­d. Auch seine Regierung sei aufgeforde­rt worden, Flüchtling­e zurückzusc­hicken. „Wenn wir das getan hätten, wären jetzt viele Menschen tot.“Merkel würdigte im Gegenzug die Leistungen der Türkei, die 2,5 Millionen Flüchtling­en Zuflucht biete. Sie habe mit Freude zur Kenntnis genommen, dass Syrer nun Zugang zum Arbeitsmar­kt bekommen. Sie kündigte bilaterale Hilfsproje­kte zur Verbessema­tenangaben rung der Lebensbedi­ngungen für Flüchtling­e in der Türkei an. Der Schwerpunk­t solle auf Bildung und Gesundheit­sversorgun­g von fast einer Million Kindern liegen.

Ablehnung der CSU

Der Vorsitzend­e der konservati­ven EVP-Fraktion im EU-Parlament, Manfred Weber, wies türkische Überlegung­en zu höheren Finanzhilf­en allerdings zurück. Zunächst müsse das gemeinsam Vereinbart­e umgesetzt werden, forderte der CSU-Politiker.

EU-Parlaments­präsident Martin Schulz hat Ankara hingegen

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