Ein Schloss als Inspirationsquelle
In Damtschach trifft morgen Lyrik auf Soundinstallationen, Barockmusik auf zeitgenössische Klänge. Eine Performance.
Der Ort hat immer schon Künstler inspiriert. Kein Wunder also, dass in der Familie Orsini-Rosenberg gleich mehrere Mitglieder im internationalen Kunstbetrieb zu finden sind. Sie einzuladen, an dem Kraftort ihres Zuhauses einen musischen Nachmittag zu inszenieren, ist eine der Ideen des CSNeo-Intendanten Holger Bleck, der mit dem Festival ja die unterschiedlichsten Orte im Land bespielen will. Das Schloss und der Garten in Damtschach werden morgen aber mehr sein als bloß historische Kulisse.
Inspirationsquelle und ein „Lustgarten“, der „so viele Geheimnisse birgt“ist der Park für die Komponistin und KonzeptKünstlerin Tamara Friebel. Die gebürtige Australierin wurde von der Schauspielerin Johanna Orsini-Rosenberg „quasi als artist in residence“zum Projekt als Stimme von außen dazugeholt. Gemeinsam erarbeiteten sie eine stimmige Rezitation mit Musik und Lyrik, die im blauen Salon des Schlosses aufgeführt werden wird. Gedichte von Besuchern und Bewohnern vergangener Jahrhunderte aber auch von zeitgenössischen Gästen wie Maja Haderlap, Franz Joseph Czernin oder Ferdinand Schmatz werden, begleitet vom Klavier, zur authentischen Performance im historischen Ambiente.
Friebel komponierte aber auch „kleine Stückchen“, die zwischen Barockmusik vom Duo Marie Orsini-Rosenberg (Cello) und Herwig Neugebauer (Violone) im würfelförmigen Raum der Schloss-Kirche (mit großartiger Akustik) aufgeführt werden – „Diese Musik ist, wie es die Gedichte waren, für diesen Ort geschrieben“, freut sich Dramaturgin Isabell Gusdorf über das entstehende Gesamtkunstwerk. Fast sakral wirkt es auch, wenn der bildende Künstler Markus Orsini-Rosenberg von der Entstehung seiner polymorphen, zweidimensionalen Bildobjekte erzählt. Am Anfang hat er „einfach nach oben geschaut“, bevor er dann das Flirren der Blätter, das Blau des Himmels, den Schnee im Winter auf palettenförmigen Sperrholzplatten festhielt. Sie verwandeln den mystischen Garten mit seiner Grotte und dem Badehaus (wo auch Klanginstallationen platziert sein werden) in eine Freiluft-Galerie.
Sinnlich und mystisch soll dieses nachmittägliche Schlendern von einem Aufführungsort zum nächsten werden, für das die Besucher eine Art Wegweiser in die Hand bekommen. Of secrets, I am silence. In der Gegenwart das Vergangene. So., 24. Juli, 17 Uhr, Schloss Damtschach, www.carinthischersommer.at