Verdacht auf Creutzfeldt-Jakob-Krankheit im Klinikum Klagenfurt. Ärzte beruhigen.
Am Klinikum Klagenfurt wurden binnen wenigen Tagen vier Creutzfeldt-Jakob-Verdachtsfälle diagnostiziert.
Creutzfeldt-Jakob ist eine Gehirnerkrankung, die sehr selten auftritt. Der Weltöffentlichkeit wurde sie schlagartig 1996 bekannt, als sich herausstellte, dass sie sich in einer neuen Variante als menschliche Erkrankungsform von Rinderwahnsinn äußert, übertragen durch BSE-verseuchte Nahrung. Unauslöschlich im Gedächtnis sind die Bilder von zur Verbrennung bestimmten Tierkörpern und strengsten Schutzmaßnahmen für erkrankte Menschen. Das erklärt tief sitzende Ängste und Nervosität unter medizinischen Laien, wenn, wie nun am Klinikum Klagenfurt, binnen kurzer Zeit gleich vier Creutzfeldt-Jakob-Verdachtsfälle festgestellt werden. Drei der betroffenen Patienten sind kurz darauf verstorben.
Hinweise auf eine Vermehrung dieser, wie gesagt, sehr seltenen Krankheit gebe es aber keine, stellt der Vorstand der Abteilung für Neurologie, Professor Jörg Weber, klar. Ausdrücklich ist darauf hinzuweisen, dass es sich nur um einen Verdacht handle. Ob tatsächlich in einem der Fälle CreutzfeldtJakob vorliegt, wird vermutlich erst in Monaten feststehen, nach den entsprechenden langfristigen Laboruntersuchungen am Prionenreferenzzentrum im AKH Wien. Aufgrund bestimmter aufgetretener Symptome und des Alters der Patienten geht man aber bereits jetzt davon aus, dass Rinderwahnsinn ausgeschlossen werden kann, sollte sich überhaupt eine Verdachtsdiagnose bestätigen.
Sehr selten
In Österreich gibt es statistisch gesehen pro einer Million Einwohner zwei Creutzfeldt-JakobVerdachtsfälle pro Jahr. Für Kärnten berichtet Weber auch von zwei bis vier jährlichen Fällen. Alle zwei Jahre stoße man tatsächlich auf eine Erkrankung. Professor Weber hat sich intensiv mit dem Thema CreutzfeldtJakob beschäftigt und ist Mitautor der Leitlinien der von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie erstellten Leitlinien für diese Erkrankung, die definitiv erst bei Verstorbenen diagnostiziert werden kann. Weber verweist aber auf eine Vielzahl von Symptomen und Untersuchungsmöglichkeiten, aus denen sich ganz klar ein Verdachtsfall ableiten lasse.
Keine Angst
Die Sorge, sich beim Umgang mit einem Creutzfeld-Jakob-Patienten im Alltag anzustecken, müsse niemand haben, beruhigt Ulrich Zerlauth, der Hygieniker des Klinikums. Für den Krankenhausbetrieb liegen seit 1998 strenge Hygienevorschriften vor, die ständig adaptiert werden. Sie regeln das Prozedere bei Eingriffen, um eine Übertragung der Krankheit durch infiziertes Nerven- und lymphatisches Gewebe zu verhindern.
Übrigens: Seit einiger Zeit müssen Verstorbene auch nicht mehr, wie in den Anfangsjahren, eingeäschert werden.