Kleine Zeitung Kaernten

Österreich soll Skilehrer aus dem Ausland benachteil­igen und wird jetzt von der EU geklagt.

Die EU wirft Österreich Benachteil­igung ausländisc­her Skilehrer vor. Heimischer Verband fürchtet „Billig-Konkurrenz“.

- ANDREAS KANATSCHNI­G

In der Ausbildung gibt es einfach riesige Unterschie­de“, sagt Peter Gfrerer, Obmann des Kärntner Skischulve­rbandes. Der Streit um Skilehrer, die aus dem Ausland nach Österreich kommen und hier den heimischen Skischulen Konkurrenz machen, tobt schon lange.

Jetzt hat die EU-Kommission vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f gegen Österreich wegen „Diskrimini­erungen“ausländisc­her Skilehrer geklagt. In Tirol dürfen ausländisc­he Skilehrer zum Beispiel keine Schüler vor Ort annehmen – mitbringen dürfen sie aber welche. Gfrerer versteht, dass man den Zugang beschränkt: „Die Ausbildung in Österreich dauert sechs Monate. In Deutschlan­d nur 46 Tage. Uns geht es auch um die Sicherheit der Gäste.“Vor allem Lehrer aus Kroatien, Holland, Ungarn und eben Deutschlan­d würden den heimischen Markt überschwem­men. In Kärnten ist es in Bad Kleinkirch­heim und auf dem Nassfeld am schlimmste­n. „Für uns Skischulen ist das ein Problem. Wir sehen nicht ein, dass man uns die Arbeit wegnimmt. Wir müssen Einrichtun­gen vorweisen und die Konkurrenz bietet dann Preise an, bei denen wir nicht mithalten können“, sagt Leonhard Pertl von der gleichnami­gen Skischule auf der Turracher Höhe.

Ganz gleich sieht es Daniel Mentil von der „Ski- und Board Academy“auf dem Mölltaler Gletscher: „Mit Skilehrern, die bei uns auftauchen haben wir keine Freude. Das geht gar nicht.“Mit ausländisc­hen Skilehrern, die bei heimischen Skischulen arbeiten, hat aber niemand ein Problem: „Im Gegenteil. Jede Skischule ist froh, wenn sie ausländisc­he Skilehrer bekommt, weil das Publikum in Kärnten internatio­nal ist“, sagt Pertl. So sieht es auch Skischulbe­treiber Mentil: „Wir brauchen zum Beispiel Skilehrer, die bei uns die slawischen Sprachen abdecken.“

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