Die Volksbankengruppe zahlt schon ab heuer verbliebenes Staatsgeld zurück
Vereinbart war bisher, die Summe von knapp 300 Millionen bis 2023 zu tilgen.
Fusionen, Filial- und Mitarbeiterabbau, Kosten sparen – es ist eine Radikalkur, die sich die Volksbankengruppe verordnen musste. Auch wenn der harte, aber notwendige Sanierungskurs noch nicht abgeschlossen ist, sieht die Volksbankengruppe die Krise nunmehr hinter sich. Ein Signal dafür, gab Gerald Fleischmann, Chef des vor einem Jahr installierten neuen Sektorspitzeninstituts Volksbank Wien, nun bekannt: Man werde noch heuer mit der Rückzahlung des ausstehenden Staatsgelds (knapp 300 Millionen Euro) beginnen. Luft dafür gebe es vor allem durch den unlängst bekannt gegeben Verkauf der start-Bausparkasse und der Immobank an die Bawag. Vereinbart war bisher, das Staatsgeld bis 2023 zu tilgen. Nun will Fleischmann auf jeden Fall bis 2020 mit der gesamten Rückzahlung fertig sein, also drei Jahre früher.
Nach dem Zusammenbruch des früheren Spitzeninstituts ÖVAG, in das der Staat seit Ausbruch der Finanzkrise mehr als eine Milliarde Euro stecken musste, stand der Sektor enorm unter Druck.
Eine Rettungsauflage, die zwischenzeitlich Staub aufgewirbelt hat: Die vor einem Jahr noch rund 60 Volksbanken müssen bis Mitte 2017 auf acht (plus zwei Spezialbanken) schrumpfen. Zur Zeit sind es noch etwa 20. Ausgeschieden sind zum Beispiel „Gmünd“und „Osttirol“, die zur neuen Dolomitenbank wurden.
Beschleunigt wurde der radikale Umbau in der Gruppe, als die alte ÖVAG 2014 nach mehrmaligen Sanierungsversuchen beim europaweiten Banken-Stresstest durchgefallen war. 2015 wurde die Krisenbank zerteilt.
100 Filialen weniger
Die „neue“Volksbankengruppe unter der Volksbank Wien gehört zu den europäischen Banken, die von der EZB direkt beaufsichtigt werden. „Beim Stresstest werden wird nicht durchfallen“, so Fleischmann. „Wir sind wieder im Spiel.“
Die Zahl der Filialen soll in drei Jahren von 450 auf 350 sinken. Der Abbau von 900 der 4400 Beschäftigten in vier Jahren soll ohne betriebsbedingte Kündigungen vonstattengehen.