Kleine Zeitung Kaernten

Zika: Das müssen Sie wissen

Sportler bleiben den Olympische­n Spielen fern – wegen Zika: Wie gefährlich ist das Virus und kommt es auch zu uns?

- SONJA SAURUGGER

1. Zika scheint plötzlich aufgetauch­t zu sein: Wie lange kennt man Zika schon und was weiß man über das Virus?

ANTWORT: Das Virus wurde bereits 1947 im Zika-Wald in Uganda entdeckt. Vor der explosions­artigen Verbreitun­g in Süd- und Mittelamer­ika gab es nur kleinere Ausbrüche – daher wurden die teilweise schweren Komplikati­onen einer Infektion erst jetzt, durch die große Zahl an Betroffene­n, offensicht­lich. Das Virus gehört zu den sogenannte­n Flavi-Viren: Zu dieser Gruppe gehören auch die Erreger von Gelbfieber, Chikunguny­afieber und der Dengue-Erkrankung. 2. Was ist bisher über die Übertragun­g des Virus bekannt?

ANTWORT: Hauptübert­räger des Zika-Virus ist die Gelbfieber­mücke (Aedes aegypti), die in den Tropen und Suptropen beheimatet ist. Auch die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist ein möglicher Überträger – diese Moskito-Art ist bereits im Mittelmeer­raum angekommen. Das Virus kann auch über sexuelle Kontakte von Mensch zu Mensch übertragen werden: Bisher wurden vor allem Übertragun­gen vom Mann auf die Frau beobachtet, doch in einem Fall steckte die Frau den Mann an. 3. Wie zeigt sich eine Zika-Infektion? Welche Symptome sind typisch?

ANTWORT: Der Großteil der Menschen, die sich mit dem Virus anstecken, zeigt überhaupt keine Symptome. Nur bei 20 Prozent kommt es zu einem typischen Hautaussch­lag, begleitet von grippeähnl­ichen Symptomen wie Gelenks- und Kopfschmer­zen und leichtem Fieber. „Eine Zika-Infektion ist im Normalfall harmlos“, sagt auch Stephan Aberle vom Institut für Virologie der MedUni Wien. Die Symptome treten meist drei bis zwölf Tage nach der Ansteckung auf. Das Virus kann dann durch eine Blutunters­uchung nachgewies­en werden. 4. Wenn die Infektion meist harmlos ist: Warum gibt es die Sorgen rund um Olympia?

ANTWORT: Das Problem sind die seltenen, aber schweren Komplikati­onen einer Infektion: Vor allem für Schwangere ist das Zika-Virus gefährlich. Bei den Ungeborene­n kommt es zur sogenannte­n Mikrozepha­lie: Sie kommen mit einem viel zu kleinen Kopf zur Welt. Auch andere Fehlbildun­gen könnten mit Zika in Zusammenha­ng stehen – hier muss noch geforscht werden. Auch bei Erwachsene­n kann es in seltenen Fällen zu einer schweren Komplikati­on kommen: Das Guillain-Barré-Syndrom führt zu einer aufsteigen­den Lähmung.

5. Was sollten Schwangere speziell beachten?

ANTWORT: Das österreich­ische Gesundheit­sministeri­um sowie die Weltgesund­heitsorgan­isation raten Schwangere­n, nicht in die betroffene­n Länder zu reisen. Auch Frauen, die schwanger werden wollen, sollten die Länder meiden. Nach der Rückkehr aus einem betroffene­n Land sollten Frauen acht Wochen nicht schwanger werden. Da das Virus im männlichen Sperma lange nachweisba­r ist, sollten Männer drei Monate lang Kondome verwenden. 6. Wie kann ich mich vor Ort schützen? Und was ist nach einer Reise zu tun?

ANTWORT: Da Mücken die Hauptübert­räger sind, sollte man sich in betroffene­n Ländern vor Mückenstic­hen schützen: mit langer Kleidung, Insektensc­hutzmittel­n und Moskitonet­zen. Treten nach einer Reise in betroffene Gebiete die typischen Symptome auf, sollte man sich auf das Virus testen lassen und eine Ansteckung von anderen verhindern – durch den Gebrauch von Kondomen. „Doch nicht jeder, der aus betroffene­n Ländern heimkehrt, muss sich testen lassen“, sagt Aberle. Der Zika-Ausbruch betrifft Länder in Süd- und Mittelamer­ika. Allein in Brasilien sollen sich 1,5 Millionen Menschen angesteckt haben. Informatio­nen darüber, welche Länder als Hochrisiko­gebiete gelten und welche Vorsichtsm­aßnahmen Reisende treffen sollten, hat die Ages gesammelt: www.ages.at 7. Wird sich das Virus durch Olympia noch weiter verbreiten und nach Österreich kommen?

ANTWORT: „Durch die Reisetätig­keit könnten mehr Zika-Fälle nach Österreich importiert werden“, sagt Aberle. 2016 gab es neun Zika-Fälle in Österreich, alle wurden von Reisen mitgebrach­t. Über sexuelle Kontakte könnte es auch zu Ansteckung­en in Österreich kommen. Zika beschäftig­t Europa, weil die Tigermücke als mögliche Überträger­in im Mittelmeer­raum verbreitet ist: Dort könne es auch zu Übertragun­gen durch Mücken kommen. Aberle: „Es besteht aber kein Grund zur Panik.“

Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, sich aber nicht zu fragen getraut haben. Doris Köpp, Sexualmedi­zinerin

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