Kleine Zeitung Kaernten

„Er wollte zu McDonald’s, aber

Die Steirerin Claudia Reisinger schlug ihrem fünfjährig­en Sohn den Wunsch nach einem Burger ab – zum Glück. Viele Augenzeuge­n sind nach dem Attentat traumatisi­ert.

- NINA MÜLLER, ALICE SAMEC

Die Nachrichte­n, die während und nach dem Amoklauf bekannt wurden, sind fürchterli­ch zu lesen. Doch das, was die Augenzeuge­n berichten, lässt einem beinahe das Blut in den Adern gefrieren. Wie der Bericht einer in München lebenden Steirerin, die während des Amoklaufs ganz in der Nähe des Tatorts war – zusammen mit ihrem kleinen Sohn.

Dem Wunsch ihres fünfjährig­en Buben nach Fast Food hat die Steirerin Claudia Reisinger glückliche­rweise diesmal nicht nachgegebe­n, und das hat ihnen möglicherw­eise das Leben gerettet: „Er wollte unbedingt zu McDonald’s, aber ich habe ihm gesagt, nein, heute gehst du nicht“, erzählt die 34-Jährige am Tag nach dem Horror in München. Die beiden kauften gerade bei Karstadt auf der anderen Seite des Olympia-Einkaufsze­ntrums (OEZ) ein, als sie Schreie hörten und ihnen schon flüchtende­rt de Menschen entgegenka­men: „Es herrschte eine Massenpani­k, niemand hatte eine Ahnung, was los war. Es war plötzlich auch die Rede von einer Bombe.“

„Sie rannten über Autos“

Sie packte ihren Sohn und rannte sofort zum Auto, das glückliche­rweise ganz in der Nähe auf der Straße geparkt war. So konnte sie schnell den Tatort verlassen. „Menschen liefen über die stehenden Autos drüber, die Radfahrer ließen ihre Räder einfach liegen und rannten weg“, schil- die Neumarkter­in, die seit acht Jahren in München lebt, das Chaos. Sie konnte nach Hause gelangen, bevor der Verkehr gesperrt wurde, aber die furchtbare Ungewisshe­it, ob es noch weitere Täter oder Tatorte gibt, blieb: „Meine Stieftocht­er war am Stachus, als dort der Fehlalarm ausgelöst wurde. Und mein Neffe befand sich noch im Einkaufsze­ntrum – er trainierte dort im Fitnesscen­ter und durfte es bis Mitternach­t nicht verlassen.“

Reisinger hatte dazu noch früher in einem Lokal direkt gegenüber dem Tatort gearbeitet, das früher dem Grazer Gastronome­n Peter Just gehörte. „Wie es aussieht, musste der Täter direkt durch unser ehemaliges Lokal laufen“, sagt Just, der in den Jahren 2009 bis 2012 das Restaurant „Just Munich“im Einkaufsze­ntrum betrieben hat.

Arbeitete früher dort

„Wenn so etwas an einem Ort passiert, an dem ich gearbeitet und noch dazu ganz in der Nähe gewohnt habe, wird einem natürlich ganz anders. Einige meiner

„Wir

gehen davon aus, dass es sich um einen klassische­n Amoktäter ohne jegliche politische Motivation

handelt.“

Thomas Steinkraus-Koch, Sprecher der Staatsanwa­ltschaft in Bayerns Landeshaup­tstadt München

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