GeplanterReferatsentzug sorgt für heftigen Streit
Die Villacher SPÖ will ÖVP-Stadtrat abmontieren, FPÖ soll profitieren. Der Bürgermeister ist wegen der Wahl im Visier der Staatsanwaltschaft.
Die Villacher Stadtpolitik kommt nicht zur Ruhe und arbeitet fleißig daran, ihr ohnehin mäßiges Image weiter zu verschlechtern. Bei der traditionellen Kirchtagssitzung des Gemeinderates am 3. August – während der Villacher Brauchtumswoche – will die SPÖ mit ihrer absoluten Mehrheit ÖVPStadtrat Peter Weidinger die Zuständigkeit für Verkehrsplanung und Straßenrecht entziehen. Bürgermeister Günther Albel wirft Weidinger Untätigkeit und Unfähigkeit vor. Die Agenden soll SPÖ-Stadtrat Andreas Sucher übernehmen.
Erfahren musste Weidinger vom Referatsentzug einmal aus der Zeitung und einmal aus der Tagesordnung für die Stadtsenatssitzung, die für kommenden Mittwoch anberaumt ist. Im Gegenzug schlug Weidinger verbal um sich: „Albels Vorgehen zeigt seinen Machtrausch und Kontrollwahn. Er ist als Bürgermeister einfach überfordert. Sein politischer Stil ist letztklassig.“Zudem forderte ÖVP-Klubobmann Christian Pober den Rücktritt Alden bels, sollte dieser im Zuge der Wahlaffäre angeklagt werden.
Profitieren vom Referatsstreit soll die FPÖ, deren Stadtrat Erwin Baumann von Sucher die Aufgaben der Wohnungsbewirtschaftung und Hausverwaltung übernehmen soll. Dennoch ist der Kurs der FPÖ undurchsichtig. Einerseits forderte Baumann Rücktritt Weidingers. „Der schwarze Peter ist ein Ankündigungsriese und politischer Handlungszwerg“, polemisierte Baumann. FPÖ-Klubobfrau Elisabeth Dieringer-Granza forderte andererseits, das politische Hickhack endlich zu beenden.
Ermittlungen
Bürgermeister Albel steht auch im Zentrum des zweiten aktuellen Villacher Polit-Skandals: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs im Zuge der Stimmenauszählung bei der Bundespräsidenten-Stichwahl. Einer der Vorwürfe: Die vorzeitige Auszählung in Villach sei durch Albel als Wahlleiter eigenmächtig und ohne Kenntnis der übrigen Mitglieder der Wahlbehörde veranlasst worden.