„Eine große Volksmusik-Familie“
„Wenn die Musi spielt“-Fans kamen sogar aus Australien nach Bad Kleinkirchheim.
Es waren wieder Tausende, die zum Gipfeltreffen der Volksmusik auf den Hofer Riegel in St. Oswald gepilgert sind, um ihren Idolen wie Nik P., Nockalmquintett, Hansi Hinterseer, Amigos, Francine Jordi, Melissa Naschenweng und Semino Rossi zuzujubeln. Das Sommer-Open-Air „Wenn die Musi spielt“mit den Moderatoren Arnulf Prasch und Stefanie Hertel ist in den 20 Jahren zur Institution geworden und hat Bad Kleinkirchheim einen Stempel aufgedrückt.
Und immer wieder hört man von Interpreten und Volksmusikfans den Satz: „Wir sind hier eine große Familie ohne Dünkel und Eitelkeiten.“Die Identifikation geht so weit, dass Fans Zierpöl- mit Stefanie-Hertel-Gesicht, Weckeruhren mit Hansi-Hinterseer-Konterfei und Zillertaler Zipfelmützen (die auf Knopfdruck wackeln) erstehen. Viele reisen Tausende Kilometer an, um die Musi ja nicht zu versäumen. Karl Hagen zum Beispiel, der 20 Stunden mit dem Flugzeug von Melbourne anreist, oder das Ehepaar Vrieling, das seine Tickets schon vor Monaten in Australien gebucht hatte.
Erwin Aschenwald von den Mayerhofnern hat Kleinkirchheim einen eigenen Song gewidmet, der gestern uraufgeführt wurde. „Ich habe der Musi meine Karriere zu verdanken“, sagt Aschenwald, der vor 20 Jahren mit dem „Sonntagsjodler“hier sein Debüt gefeiert hat. Großes Hallo gab es, als die beiden Tiroler Aschenwald und Hansi Hinterseer aufeinandertrafen. Hansi, ganz in Weiß, schrieb sich nach seinem Auftritt mit Autogrammen die Finger wund. Weiß scheint heuer Kult-Farbe der Volksmusikanten zu sein. Hinterseer, die Paldauer und die Nockis tragen die Farbe der Unschuld. n Signalrot hingegen zeigten sich die Amigos auf der Bühne. Die beiden Brüder lieben den Sommer in den Nockbergen, wo sie sich von dem Tourneemarathon und dem Ansturm der Fans erholen können. „Ich würde am liebsten den ganzen Abend auf der Bühne stehen“, schwärmt hingegen die talentierte Lesachster
Italerin Melissa Naschenweng, die für ihren Auftritt eine metallicrosa Lederhose gewählt hat.
Viel Stimmung steuerten die Alpenoberkrainer bei, die in Originaltrachten erschienen sind. Einer bewegte sich heuer ganz entspannt über das Festgelände: Otto Lobenwein, der sich im Vorjahr in die Pension verabschiedet hat, aber immer noch Berater von Sepp Adlmann und Walter Egle ist. „Ich studiere immer noch zwei Wochen vorher den Wetterbericht, doch der Druck und die Verantwortung sind weg. Das genieße ich richtig“, sagt Lobenwein, der mit dem Bau seiner Zirbenhütte in Bad Kleinkirchheim eine neue Aufgabe gefunden hat.