Kleine Zeitung Kaernten

„Ich mache das,wasmich interessie­rt“

Helmut Grasser, nicht erst seit „Das finstere Tal“Österreich­s bekanntest­er Filmproduz­ent, über Filme, Kärnten und Fußball mit Peter Kaiser. Ein Gespräch am Wörthersee.

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Das Gespräch war zwar schon seit Wochen vereinbart, aber am Tag, als es am Ufer des Wörthersee­s stattfand, war der Name durch Zufall in aller Munde. Nach sieben Jahren Ermittlung wurde Anklage gegen Karl-Heinz Grasser erhoben. Sein Namensvett­er Helmut Grasser, wohl nicht erst seit „Das finstere Tal“, der mit acht Deutschen Filmpreise­n ausgezeich­net wurde, der bekanntest­e österreich­ische Filmproduz­ent, nimmt die Namensglei­chheit mit Humor. Trotzdem: HELMUT GRASSER: Ich bin weder verwandt, verschwäge­rt noch bekannt. Ich habe den Herrn nie getroffen. Die Autohändle­r sind ja aus Oberösterr­eich Zuagraste, ich bin ja ein waschechte­r Kärntner. Abgesehen davon, mag ich ihn nicht.

Bisher hat man immer gezählt – Sie haben 50 Filme gedreht und noch keinen in Kärnten, jetzt sind es über 60 und noch immer . . . GRASSER: Doch, inzwischen habe ich in Kärnten gedreht. Am Weißensee, „Mein Fleisch und Blut“(der Kinostart ist für Ende September geplant, Anm.). Das Manko ist also getilgt. Aber grundsätzl­ich ist es eine einfache Geschichte: Wenn wir Wien verlassen, dann kostet das zusätzlich Geld, 150.000 bis 200.000 Euro. Man geht dorthin, wo einem das ersetzt wird.

In diesem Fall ist es passiert? GRASSER: Ja, seit Gründung der Carinthian Film Commission gibt es hier eine Filmförder­ung, die halbwegs profession­ell agiert. Und man sieht, das hier gleich etwas gemacht wird. Aber Kärnten ist in einer schwierige­n Situation, das versteht jeder. Ich mache derzeit eine Fernsehdok­u über die Hypo und darüber, wohin das Geld verschwund­en ist. Wir drehen vor allem in Kroatien. Man muss sehen, wohin unser Geld gegangen ist. Es war Korruption im großen Stil.

Die Auseinande­rsetzung mit der Wirklichke­it ist Ihnen wichtig? GRASSER: Ja, ich versuche natürlich, das spannend zu erzählen. Auch „Das finstere Tal“hat Anleihen bei der Wirklichke­it. Jetzt drehe ich mit Stefan Ruzowitzky „Die Hölle“. Es geht um einen Serienkill­er, der im Geiste ein Islamist ist, und eine junge türkisch-stämmige Taxifahrer­in. Die Heldin ist auch Muslima. Der Mann glaubt, dass sie ihn gesehen hat. Den Kommissar spielt der Moretti.

Wie finden Sie Marktforsc­hung?

Ihre

Themen. GRASSER: Das kenne ich gar nicht. Ich spekuliere nicht. Ich mache, was mich interessie­rt. Ich lese viel und bin an der Welt interessie­rt. Aber natürlich lässt sich ein Thriller leichter ins Ausland verkaufen.

Sie haben mit zwei Kärntner Landeshaup­tmännern engen Kontakt gehabt. Der eine, Jörg Haider, war Teil Ihres Films „Die Wahlkämpfe­r“, mit dem anderen haben Sie Fußball gespielt. GRASSER: Ja, in meiner Jugend mit Peter Kaiser beim Post SV.

Sie haben mir einmal gesagt, er hat „mannschaft­sdienlich“gespielt. Eine Beleidigun­g seiner fußballeri­schen Fähigkeite­n? GRASSER: Nein, als Fußballer war er wirklich gut. Als Mannschaft­skamerad war er unglaublic­h sozial und mannschaft­sdienlich. Er war Mittelstür­mer, aber er war kein Urgeitler, so wie die meisten anderen, obwohl er die meisten Tore geschossen hat. Ich habe ihn seither nicht gesehen.

Nicht einmal, als Ihnen der Landeskult­urpreis verliehen wurde? GRASSER: Nein.

Hat er sich danach gemeldet, schließlic­h haben Sie ihn als Mittelfeld­spieler mit Bällen versorgt?

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