Ein Mann für alle Fragen
Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins (43) wird zum Webphänomen.
Das Gesicht der Münchner Amoknacht trägt eine Brille und strahlt auch im größten Chaos Ruhe aus. Auf die Reporterfrage, ob er sagen könne, was in den nächsten Stunden passieren wird, antwortete der Münchner Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins: „Ja, wir tun unsere Arbeit.“Und konterte eine der vielen spekulativen Fragen mit: „Geben Sie mir eine Glaskugel.“
Das Lob für den 43-Jährigen, der erst seit Oktober im Amt ist und zuvor bei der Verkehrspolizei eine Einsatzstelle leitete, war überschwänglich. Der zweifache Familienvater bekam für seine besonnene Art von allen Seiten Lob. „Selten jemanden gesehen, der so gut reden kann, ruhig bleibt und sicher in seinem Job ist“, schreibt eine Twitter-Userin. Seine Kinder seien aber enttäuscht gewesen, „dass ich ziemlich spontan wegmusste“, sagt
begann 1993 mit der Mittleren Laufbahn bei der Polizei in Köln. 2003 Aufstieg in den gehobenen Dienst.
Wechsel ins Polizeipräsidium München, dort leitete er ein Kommissariat für Bandendelikte. Am 16. Oktober 2015 wurde der Polizeirat Leiter der Pressestelle.
Marcus da Gloria Martins
2005
der Polizeirat mit portugiesischen Wurzeln, der im Rheinland aufgewachsen ist und seine Polizeiausbildung in Köln machte.
Dabei war es neben seiner Professionalität vor allem sein Charme, mit dem er die Öffentlichkeit informierte. Auf die LiveTV-Frage „Können Sie sagen, ob . . .“antwortete er gelassen mit: „Ja, das kann ich sagen, will ich aber nicht.“Auch der Humor kam nicht zu kurz, als er über sich Auskunft geben sollte: „Ich spreche Deutsch, Rheinisch in Wort und Schrift und Bayerisch, aber das ist nicht für die Öffentlichkeit tauglich.“Bei anderen Fragen setzte er klare Grenzen: „Hätte ich jetzt eine Gelbe Karte, würde ich sie jetzt hochhalten.“Bewegte sich aber auch an der Grenze zur Flapsigkeit, als er auf die Nachfrage, wie es denn zu verstehen sei, dass eine Person unter Gewalteinwirkung gestorben sei, nur lapidar sagte: „Er ist nicht einfach tot umgefallen.“
Er passte an diesem Abend in das Bild der Maßstäbe setzenden Polizeiarbeit. Sie informierte via Twitter und Facebook ohne Panik, mit konkreten Hinweisen, auf Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch und Türkisch. Für Marcus da Gloria Martins gibt es nun eine Facebook-Fanseite, die mehr als 50.000 Menschen mit „gefällt mir“bewertet haben. Der Trubel sei ihm peinlich, wiewohl es schön sei, Lob zu bekommen.