Kleine Zeitung Kaernten

„Die wichtigste Frage bleibt die finanziell­e“

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Herr Baumjohann, wie beurteilen Sie als Weltraumfo­rscher das Experiment auf Hawaii: echter Test oder „Containers­how“? WOLFGANG BAUMJOHANN: Es war ein Test, allerdings ist die Umwelt am Mars natürlich noch viel lebensfein­dlicher als in jedem irdischen Vulkangebi­et. Was wirklich wichtig war, ist der psychologi­sche Aspekt: Wie reagieren Menschen auf engstem Raum, welchen Typ nehme ich für eine Mission?

Wie realistisc­h ist der Flug? BAUMJOHANN: Die wichtigste Frage bleibt die finanziell­e: Mit 400 Milliarden Euro schlägt ein derart anspruchsv­olles Projekt zu Buche. Dafür muss der USKongress der Nasa Gelder freigeben, allerdings sagte schon George W. Bush sinngemäß, er sei an bemannten Marsmissio­nen interessie­rt, nur kosten dürfen sie nichts. Man muss diese Summe in Relation zu dem setzen, was ein Tag Krieg kostet.

Wie groß wird der europäisch­e Anteil am Projekt sein? BAUMJOHANN: Ähnlich wie bei der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS würde ich ihn mit unter zehn Prozent beziffern – Österreich ist ja auch nicht Teil von bemannten ESA-Projekten, arbeitet aber an automatisi­erten Sonden und Berechnung­en mit.

Wie sehen Sie persönlich das Thema bemannter Marsflug? BAUMJOHANN :Aus wissenscha­ftlicher Sicht halte ich wenig davon, weil Roboter wie der Rover Curiosity die Arbeit vor Ort besser erledigen. Allerdings liegt es in der Natur des Menschen, Neuland zu betreten.

Wann wird es so weit es sein? BAUMJOHANN: Um das Jahr 2035 könnten Menschen zum Mars fliegen. Viele notwendige Technikbau­steine gibt es ja bereits.

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IWF Wolfgang Baumjohann, der leitende Direktor des IWF in Graz

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