Wiederaufbau verschlingt Milliarden
Nach dem schweren Erdbeben in Italien sollen sämtliche Gebäude in gefährdeten Zonen stabilisiert werden. Das Ausland soll dabei helfen.
Der Wiederaufbau des vom schweren Erdbeben zerstörten Gebiets in Mittelitalien könnte bis zu zehn Milliarden Euro kosten. Dies geht aus ersten Schätzungen der Regierung hervor, die an einen groß angelegten Plan zur Konsolidierung der Immobilien in erdbebengefährdeten Regionen denkt. 70 Prozent der Gebäude sollen nicht den antiseismischen Standards entsprechen.
Premier Matteo Renzi versicherte, dass der Wiederaufbau zügig voranschreiten und allen Transparenzkriterien entsprechen werde. Überall, wo es große Investitionen gebe, bestehe die Gefahr eines Eindringens der Mafia. Dem soll gezielt ein Riegel vorgeschoben werden, indem nur Baugesellschaften beauftragt werden sollen, bei denen es außer Zweifel steht, dass sie keinen Kontakt zur Mafia pflegen.
Geld aus dem Ausland
Regierungschef Renzi hat sich außerdem bereits mit dem Stararchitekten Renzo Piano getroffen, um über den Wiederaufbau nach dem Erdbeben zu sprechen. Laut Piano müssten Gebäude entlang des gesamten Apennins – von Norden bis Süden – stabilisiert werden. Dafür wären auch Beiträge aus dem Ausland wichtig. „Die außerordentliche Schönheit Italiens gehört nicht nur uns Italienern, sondern ist ein Erbe der ganzen Menschheit“, so Piano.
Ermittelt wird indes wegen der Volksschule von Amatrice, Epizentrum des Erdbebens. Die Schule war 2012 als „erdbebensicher“um 700.000 Euro renoviert
worden, sie stürzte jedoch zum Großteil ein.
Streit um Trauerfeier
Die für heute geplante „Begräbnisfeier ohne Leichen“für die Erdbebenopfer von Amatrice und Accumoli findet nach Pro- testen doch in Amatrice statt. Ursprünglich wollte man die Trauerzeremonie auf dem Flughafen der Stadt Rieti durchführen.
Bei dem Erdbeben am Mittwoch wurden 291 Menschen getötet, zehn Personen gelten noch als vermisst.