Hoch-Zeit der kleinen Plagegeister
Ideale Wetterbedingungen derzeit für Hausgelsen. Schon die kleinste Wasserlache entpuppt sich als ein Brutparadies.
Sie ist nur wenige Millimeter groß, kann aber mit ihrem nervtötenden Surren und ihren fiesen Stichen eine ganze Menschengruppe in den Wahnsinn treiben. Die Rede ist von der Gelse, die derzeit so lästig ist, wie die Nacht finster.
Egal ob in Nachbars Garten, am See oder in den eigenen vier Wänden – überall wird nach den kleinen Plagegeistern geschlagen und geklatscht. Hauptsache es kehrt Ruhe ein. Während im Vor-
die Wespen kaum zu ertragen waren, sind es nun die Hausgelsen, denen die vergangenen Wochen zugutegekommen sind. „Einige heiße Tage am Stück und zwischendurch etwas Regen – das sind die idealen Wetterbedingungen für Gelsen“, weiß Christian Wieser, Zoologe im Landesmuseum Kärnten.
Jedes stehende Gewässer wird genutzt, um Eier zu legen. Schon die kleinste Wasserlache, eine halb gefüllte Regentonne oder die vergessene Hundewasserschüssel entpuppen sich als wahres Brutparadies. Im Gegensatz zu Biotopen oder Gewässern fehlen dort nämlich die natürlichen Feinde. „Stimmen die Temperaturen, dann reichen ein bis zwei
Wochen aus, bis der Nachwuchs schlüpft“, sagt Wieser. Mit einem Schlag machen sich dann Hunderte Insekten umgehend auf Nahrungssuche. Wobei die männlichen Gelsen harmlos für den Menschen sind, da sie nicht stechen. „Die weiblichen Artgenossen benötigen hingegen Blutnahrung für die Ei-Entwicklung. Danach sterben sie.“
Bis zu 30 Arten
Die Meinungen, wie man sich gegen die lästigen Blutsauger schützen kann, gehen auseinander. Die einen schwören auf „Hausmittel“wie verbranntes Kaffeepulver oder Knoblauch, andere greifen auf Sprays oder Gelsen-Apps am Smartphone zurück. „Bis jetzt hajahr ben sich Moskitonetze gut bewährt. Wer es im Freien gar nicht aushält, muss sich wohl oder übel nach drinnen zurückziehen. Da hilft selbst das beste Mittel nichts“, meint Wieser.
Alleine in Kärnten gibt es 20 bis 30 Gelsenarten, jedoch nur zwei, drei würden auf den Menschen losgehen. Entgegen der Meinungen seien laut Wieser derzeit nur heimische Arten in der Luft – vor allem nachts und in der Dämmerung. Ist es besonders heiß und schwül, wie zuletzt, sind die fiesen Kollegen auch tagsüber aktiv. Sobald die Nächte kühler werden, ist es mit der Plage ohnehin vorbei. „Sie ziehen sich dann in frostfreie Bereiche zurück, wo sie überwintern.“
„Einige
heiße Tage am Stück und zwischendurch etwas Regen – das sind die idealen Wetterbedingungen für die Hausgelsen, die derzeit eine wahre Hoch-Zeit erleben.
Christian Wieser, Zoologe Landesmuseum KLZ/STEINTHALER