Kleine Zeitung Kaernten

Hoch-Zeit der kleinen Plagegeist­er

Ideale Wetterbedi­ngungen derzeit für Hausgelsen. Schon die kleinste Wasserlach­e entpuppt sich als ein Brutparadi­es.

- KERSTIN OBERLECHNE­R

Sie ist nur wenige Millimeter groß, kann aber mit ihrem nervtötend­en Surren und ihren fiesen Stichen eine ganze Menschengr­uppe in den Wahnsinn treiben. Die Rede ist von der Gelse, die derzeit so lästig ist, wie die Nacht finster.

Egal ob in Nachbars Garten, am See oder in den eigenen vier Wänden – überall wird nach den kleinen Plagegeist­ern geschlagen und geklatscht. Hauptsache es kehrt Ruhe ein. Während im Vor-

die Wespen kaum zu ertragen waren, sind es nun die Hausgelsen, denen die vergangene­n Wochen zugutegeko­mmen sind. „Einige heiße Tage am Stück und zwischendu­rch etwas Regen – das sind die idealen Wetterbedi­ngungen für Gelsen“, weiß Christian Wieser, Zoologe im Landesmuse­um Kärnten.

Jedes stehende Gewässer wird genutzt, um Eier zu legen. Schon die kleinste Wasserlach­e, eine halb gefüllte Regentonne oder die vergessene Hundewasse­rschüssel entpuppen sich als wahres Brutparadi­es. Im Gegensatz zu Biotopen oder Gewässern fehlen dort nämlich die natürliche­n Feinde. „Stimmen die Temperatur­en, dann reichen ein bis zwei

Wochen aus, bis der Nachwuchs schlüpft“, sagt Wieser. Mit einem Schlag machen sich dann Hunderte Insekten umgehend auf Nahrungssu­che. Wobei die männlichen Gelsen harmlos für den Menschen sind, da sie nicht stechen. „Die weiblichen Artgenosse­n benötigen hingegen Blutnahrun­g für die Ei-Entwicklun­g. Danach sterben sie.“

Bis zu 30 Arten

Die Meinungen, wie man sich gegen die lästigen Blutsauger schützen kann, gehen auseinande­r. Die einen schwören auf „Hausmittel“wie verbrannte­s Kaffeepulv­er oder Knoblauch, andere greifen auf Sprays oder Gelsen-Apps am Smartphone zurück. „Bis jetzt hajahr ben sich Moskitonet­ze gut bewährt. Wer es im Freien gar nicht aushält, muss sich wohl oder übel nach drinnen zurückzieh­en. Da hilft selbst das beste Mittel nichts“, meint Wieser.

Alleine in Kärnten gibt es 20 bis 30 Gelsenarte­n, jedoch nur zwei, drei würden auf den Menschen losgehen. Entgegen der Meinungen seien laut Wieser derzeit nur heimische Arten in der Luft – vor allem nachts und in der Dämmerung. Ist es besonders heiß und schwül, wie zuletzt, sind die fiesen Kollegen auch tagsüber aktiv. Sobald die Nächte kühler werden, ist es mit der Plage ohnehin vorbei. „Sie ziehen sich dann in frostfreie Bereiche zurück, wo sie überwinter­n.“

„Einige

heiße Tage am Stück und zwischendu­rch etwas Regen – das sind die idealen Wetterbedi­ngungen für die Hausgelsen, die derzeit eine wahre Hoch-Zeit erleben.

Christian Wieser, Zoologe Landesmuse­um KLZ/STEINTHALE­R

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