Kleine Zeitung Kaernten

Heimwerker bleiben weiter hart umkämpft

Vor einem Jahr wurde Baumax filetiert. 1100 zitterten um den Job, 500 verloren ihn.

- INTERVIEW: CHRISTINA TRAAR HANNES GAISCH-FAUSTMANN

Wir investiere­n aktuell viel Geld in die Digitalisi­erung, was nicht als Gewinn in das Unternehme­n zurückflie­ßt. Der daraus resultiere­nde verringert­e Gewinn hat die Investoren natürlich aufmerksam gemacht und den Aktienkurs gedrückt.

Haben Sie Angst vor feindliche­n Übernahmen?

So etwas ist vollkommen ausgeschlo­ssen. Wir sind ein Familienun­ternehmen und deshalb auch aufgrund unserer Firmenstru­ktur immer im Fahrersitz.

Lautet die Strategie dank der Investitio­nen nun Online- statt Realexpans­ion?

Wir sehen im Onlinehand­el immenses Potenzial. Wir expandiere­n aber weiterhin auch bei den realen Märkten, aber

HORNBACH:

HORNBACH:

HORNBACH:

ideale Standorte sind immer schwerer zu finden. Wenn wir gute finden, sind wir auch in Österreich sofort dabei.

Die Generation Y setzt zunehmend auf Individual­ität, jedoch nicht unbedingt in Sachen Heimwerken. Wie schätzen Sie das Potenzial dieser Generation ein?

Ich denke tatsächlic­h, dass diese Generation vielleicht nicht mehr so „do it yourself “-affin sein wird. Sie bekommt es auch immer seltener beigebrach­t und ist eher in der digitalen Welt zu Hause. Deshalb werden wir in Zukunft den Ausbau von unserem Handwerker-Service forcieren. Die Leute kaufen die Leistung bei uns ein und wir lassen den Handwerker nach Wunsch des Kunden arbeiten.

HORNBACH:

Vor einem Jahr ging ein Beben durch die Baumarkt-Branche. Marktführe­r Baumax, 1976 vom Kärntner Karlheinz Essl gegründet, meldete 1100 von 3700 Mitarbeite­rn in Österreich zur Kündigung an und verschwand bis Ende Oktober völlig von der Bildfläche. 48 der 65 ehemaligen BaumaxMärk­te führt Konkurrent Obi weiter. Die Kette aus Deutschlan­d wurde über Nacht neue Nummer eins, wuchs von 33 auf 82 Standorte in Österreich. Die Mitarbeite­r von Baumax wurden weiterbesc­häftigt. Obi investiert­e einen dreistelli­gen Millionenb­etrag in Umbau und Adaptierun­g der Standorte, die im Lauf des vorigen Dezember den Betrieb wieder aufnahmen.

Auch Hagebau und Hornbach (siehe links) sicherten sich ehemalige Baumax-Märkte. Nicht die befürchtet­en 1100 Beschäftig­ten, aber unterm Strich 500 Mitarbeite­r verloren durch die Filetierun­g ihren Job.

WIEN.

Auch nach dem Ende von Baumax ist der Heimwerker­markt umkämpft. Der Abverkauf vor den Schließung­en drückte eine Zeit lang die Preise. Für ein kleines Land hat Österreich nach wie vor viele Anbieter. Obi gibt keine Auskunft darüber, wie das Geschäft in den übernommen­en Märkten läuft. Mitbewerbe­r betonen, sie hätten wegen des Preiskampf­es bewusst nur einen oder wenige Standorte von Baumax weitergefü­hrt. Hinter den Deutschen folgen Bauhaus, die Lagerhäuse­r (Raiffeisen), Hagebau/ Öbau, Hornbach und Hellweg, zusammen kommt Österreich auf rund 860 Baumärkte mit mehr als 1,5 Millionen Quadratmet­er Verkaufsfl­äche. Sie ist seit 2003 um ein Viertel gestiegen, die Zeit des Wachstums ist aber vorbei. Die Umsätze je Quadratmet­er gehen zurück, immer wichtiger wurde zuletzt der Garten-Trend.

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APA (2), HAGEBAU
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2015 kam das Aus für die Baumarktke­tte
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APA Der Herr über Hornbach: Unternehme­nschef Albrecht Hornbach
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