Kleine Zeitung Kaernten

Der neue Teamkapitä­n

Julian Baumgartli­nger (Bild) hat im Nationalte­am das Amt des Kapitäns von Christian Fuchs übernommen – und sich einiges vorgenomme­n.

- KLAUS MOLIDOR

Aberglaube schränkt ein, Haargel ist nicht nötig und Schlaf sowieso das Wichtigste. Das sind nur drei Leitsätze von Julian Baumgartli­nger, dem neuen Kapitän von Österreich­s Nationalma­nnschaft. Der jetzt genauso gut Mehrkämpfe­r sein könnte, oder Arzt, wenn da nicht dieses Hallenturn­ier gewesen wäre, bei dem er als 13-Jähriger mit seinem Verein USC Mattsee gespielt hat. Dort haben ihn Talentesuc­her von 1860 München gesehen und seinem Leben den entscheide­nden Drall in Richtung Fußball gegeben.

Im Münchner Internat wurde ihm schnell klar, dass es nicht die Leichtathl­etik ist, die er zum Beruf machen will. Und auch ein Medizinstu­dium, wie es Zwillingss­chwester Mira absolviert hat, rückte gedanklich in weite Ferne. „Dort habe ich gelernt, was es heißt, Profifußba­ller zu sein.“Genau das zeichnet ihn

heute aus: Pünktlichk­eit, Genauigkei­t, Disziplin. Gepaart mit der gemeinhin als österreich­isch bezeichnet­en Lockerheit, Offenheit und Herzlichke­it kommt „Jules“überall gut an.

Er ist kein Lautsprech­er und wird auch in der Kabine nur laut, wenn es gar nicht mehr anders geht. Er ist kein Selbstdars­teller, sondern einer, der lieber Taten als Worte sprechen lässt. Darum würde sich auch mit der Kapitänswü­rde nicht viel ändern für ihn, außer, dass er nun eben mehr Medienterm­ine wahrnehmen müsse. Baumgartli­nger ist gereift, ein gestandene­r Profi, der weiß, wie wichtig es ist, auf den Körper zu hören. Darum liebt er den Schlaf. „Der ist das Wichtigste. Wenn du dem Körper keine Pausen gönnst, spielt er auf Dauer nicht mit.“

Überhaupt ist der neue Kapitän so ganz anders als viele seiner Berufskoll­egen. Haarstylin­g vor dem Match? „Mir egal, ob die Haare beim Match kreuz und quer stehen.“Die Locken trägt er übrigens seit seinem 16. Lebensjahr, als er gemerkt hat, dass sie bei der Damenwelt gut ankommen. Bleibt noch die Sache mit dem Aberglaube­n. Der schränkt seiner Meinung nach ein. „Ich möchte ja nicht, dass jeder Pass zum Gegner geht, nur weil ich im Spiel draufkomme, dass ich mir doch zuerst den rechten und nicht den linken Schuh zugebunden habe.“

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APA Erfrischen­d anders: Teamkapitä­n Julian Baumgartli­nger

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