Kleine Zeitung Kaernten

Nach Badeunfall wird Kritik laut

Hinweistaf­eln auf starke Strömung in Reifnitz erst nach Beinahe-Unglück angebracht.

- SIGRID GÖSSERINGE­R

Ein roter Zettel mit der Aufschrift „Achtung! Beim Bach herrscht starke Strömung!“ist seit vergangene­m Freitag am Eingang des Strandbads Reifnitz befestigt. Anlass ist der Vorfall von Donnerstag, bei dem eine Neunjährig­e und ihr 34-jähriger Onkel, Sebastian Music, beinahe ertrunken wären. Bei der Einmündung des Reifnitzba­ches in den Wörthersee waren die beiden in eine starke Strömung geraten, die es dort wegen des hohen Wasserstan­des des Baches derzeit gibt.

Direkt an der Unfallstel­le ist seit Freitag ebenfalls ein Warnzettel vorhanden, der auf der Hinweistaf­el „Achtung! Steil abfallende­s Gelände! Nichtschwi­mmer stop!“dazugehäng­t wurde. Music, der vom Bademeiste­r gerettet wurde, ist verärgert: „Wenn es so eine Strömung gibt, sollten die Badegäste sofort darauf hingewiese­n werden, nicht erst, nachdem fast ein Unglück geschehen ist.“

Markus Perdacher, Bürgermeis­ter der Gemeinde Maria Wörth, die für das Strandbad zuständig ist, sieht die Lage etwas entspannte­r: „Ich war am Sonntag selbst dort schwimmen. Die Strömung ist aus meiner Sicht nicht lebensgefä­hrlich. Außerdem sind Hinweistaf­eln gegeben und der Bademeiste­r hat einen Blick auf diese Stelle.“Music ist anderer Meinung: „An dem Ort, an dem der Bademeiste­r postiert war, konnte er die Unfallstel­le nicht sehen.“

Zum Glück sah Sabrina Müller (35) aus Bischofsho­fen in Salzburg die beiden in Not geratenen Schwimmer. „Ich stand am Steg, um von dort aus meine Kinder zu beobachten, die an derselben Stelle schwimmen gingen. Für mich wirkte das Wasser dort turbulent. Direkt hinter meinen Kindern sah ich dann die beiden, wie sie immer öfter mit dem Kopf unter Wasser gerieten und dachte mir, dass da etwas nicht stimmt. Dann verständig­te ich den Bademeiste­r.“

Kinder waren im Wasser

„Wäre Frau Müller nicht gewesen, hätte das Ganze wohl kein glückliche­s Ende genommen“, so Music. „Mein Dank gilt auch dem Bademeiste­r, der uns aus der Strömung gezogen hat, und speziell den Einsatzkrä­ften der Rettung, die sehr schnell reagiert haben.“

Schockiert war Müller über die Vorgehensw­eise direkt nach dem Unfall: „Einige Kinder und Jugendlich­e sind im Bereich der Einmündung des Reifnitzba­ches geschwomme­n, aber niemand hat sie auf die Gefahr aufmerksam gemacht.“Perdacher widerspric­ht: „Der Bademeiste­r hat nach dem Unfall ein besonderes Augenmerk auf diese Stelle gelegt, aber ein Bad kann man nie zu 100 Prozent absichern. Außerdem hat jeder eine gewisse Eigenveran­twortung. Speziell Erwachsene haben ihrer Aufsichtsp­flicht nachzugehe­n.“

„Niemand hat nach dem Unfall die Kinder auf die Gefahr gemacht.“aufmerksam Sabrina Müller, Badegast und Lebensrett­erin „Wenn es so eine Strömung gibt, sollten die Badegäste sofort darauf hingewiese­n werden. Sebastian Music, der Gerettete

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Seit Freitag hängt ein Warnzettel an der Unfallstel­le aus
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