Wasser spült acht Millionen mehr ein
Höhere Wasserführung und neue Kraftwerke bescheren dem Energieversorger Kelag ein um acht Millionen Euro höheres operatives Ergebnis.
Schmelzwasser hat es wegen des „grünen“Winters nicht viel gegeben. Der viele Regen im Sommer hat die Wasserführungsquote der Kelag aber wieder auf 99,9 Prozent erhöht. (100 Prozent stellt einen jahrzehntelangen Mittelwert dar. Zum Vergleich: 2014 betrug die Wasserführungsquote im Jahresdurchschnitt 124,5 Prozent.)
Vor allem dadurch konnte der Stromkonzern sein operatives Halbjahres-Ergebnis (Gewinn vor Zinsen und Steuern) um acht auf 68 Millionen Euro steigern und sein Konzernergebnis immerhin konstant halten: Es beträgt knapp 57 Millionen Euro.
Leicht war das nicht, wie Vorstand Manfred Freitag bestätigt: „Der (Halbjahres-)Umsatz ging von 503 auf 500 Millionen Euro zurück. Die Preise an den Großhandelsmärkten sind im Keller, wir müssen kreativ sein und unsere Investitionen akribisch rechtfertigen.“
Bis zum Halbjahr wurden 46 Millionen Euro investiert. In Summe werden es 143 Millionen für 2016 sein. Im Wesentlichen sind dies Restzahlungen für das Kraftwerk Reißeck II, ein Gemeinschaftsprojekt mit der Verbund Hydro Power, das Anfang Oktober nach Probemonaten offiziell in Betrieb gehen soll. Mit dieser Beteiligung verfügt die Kelag über 181 Megawatt zusätzliche Erzeugungsleistung und 137 Megawatt zusätzliche Pumpleistung. Darüber hinaus wurde das Wasserkraftwerk in der 40.000-
Einwohner-Stadt Decan im Kosovo in Betrieb genommen. In dessen Nähe befindet sich ein weiteres Kelag-Kraftwerk gerade in Bau. Ebenso eines in Bosnien.
Eine Großrevision steht im Kraftwerk Fragant an, wo die Pumpe erneuert wird.
Ihr Fernwärmenetz hat die Kelag zuletzt in Völkermarkt, Hermagor und Spittal ausgebaut. In Völkermarkt wurde eben erst ein Biomasse-Heizwerk in Betrieb genommen.
Die Kelag-Tochter Kärnten Netz arbeitet laut Freitag an den Vorbereitungen für den Beginn der flächendeckenden Installation von intelligenten Stromzählern, sogenannten Smart Metern, im Herbst dieses Jahres. Sie sollen die vielfach mechanischen Zähler ablösen, die Kunden können damit ihr Verbrauchsverhalten kontrollieren.
Dennoch ist der geschäftliche Ausblick für heuer verhalten: Wegen des unsicheren Marktumfeldes erwartet der Vorstand der Kelag für das Geschäftsjahr 2016 eine leicht rückläufige Ergebnisentwicklung.