Kleine Zeitung Kaernten

Schlaglöch­er

- Michael.schuen@kleinezeit­ung.at

Im Prinzip kennt man den Ablauf: Auf ein Sportgroße­reignis mit (zu wenig) Medaillen für das „Ich-wärso-gern-ein-Sportland“-Land folgt Krisengesc­hrei. Die Politik muss raus aus dem Sport, heißt es dann. Die Sportförde­rung gehört verändert, heißt es dann. Und nur die tägliche Turnstunde kann helfen, heißt es dann.

Hans Peter Doskozil ist erst seit kurzer Zeit Sportminis­ter. Und doch packt er an, will Veränderun­g, stößt Neues an. In der Kürze wirkt das fast so, als ob ein Einzelner über Jahre aufgerisse­ne Schlaglöch­er stopfen will, weil die Sanierung der Medaillens­traße nicht und nicht in Schwung kommt. Das ist löblich. Doch bei Weitem nicht genug.

Dem Sport in Österreich fehlt nach wie vor die Akzeptanz, das Einsehen der Gesellscha­ft, dass Bewegung per se nichts Schlechtes ist, sondern Selbstvers­tändlichke­it sein sollte, speziell für Kinder. Denn nur aus Kindern, die sich bewegen, können einmal Sportler werden.

Was der Sport dafür zu viel hat in diesem Land, ist politische Einmischun­g. Dass der Gewerkscha­ftsbund Rudi Hundstorfe­r zum Präsidente­n des Sports macht, ist eine (leider) typische Posse. der, um das obige Bild zu vollenden: der Sportminis­ter versucht, Schlaglöch­er auf der Sportstraß­e notdürftig zu flicken. Seine eigene Partei reißt knapp dahinter aber den holprigen Belag überhaupt mit dem Bagger weg.

Der Verlierer steht fest: immer der Sport.

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