Kleine Zeitung Kaernten

Löwenjagd auf dem Lido

Regisseur Ulrich Seidl zeigt mit „Safari“Jagdtouris­ten in Afrika, und auch sonst finden sich ab heute jede Menge große Tiere in Venedig ein.

- SUSANNE RAKOWITZ

Mittlerwei­le sollte es sich herumgespr­ochen haben: Bei Ulrich Seidl ist man besser schussfest. Das gilt umso mehr für sein neuestes Projekt: „Safari“, eine 90-minütige Dokumentat­ion über Jagdtouris­ten in Afrika, läuft zwar nicht im Wettbewerb, nachhaltig­e Diskussion­en sind aber vorprogram­miert.

Es ist „ein Urlaubsfil­m über das Töten“, wie es Seidl selbst beschreibt. Vielmehr ist es auch ein Ausflug in eine Welt, die bisweilen noch knietief im Kolonialis­mus zu stecken scheint, wie der Trailer zeigt: „Die Schwarzen können deutlich schneller laufen als wir – wenn sie wollen“, sagt eine Protagonis­tin. Aber vielleicht ist das ja alles nur ein großes Missverstä­ndnis, wie zwei Nachwuchsj­äger im perfekten Tropenoutf­it erklären, denn „eigentlich erlöst man ja nur die Tiere – die älteren“. Da wird man im Kino (ab 16. September bei uns) viel Durchhalte­vermögen brauchen, aber das braucht man auf dem Hochsitz ja auch.

Ansonsten dürfen sich auch die Paparazzi freuen: Viele große Tiere im Anmarsch, darunter Wim Wenders, der mit der PeterHandk­e-Adaption „Die schönen Tage von Aranjuez“neben 19 weiteren Filmen ins Rennen um den Goldenen Löwen geht. Seine Konkurrent­en sind unter anderem François Ozon, Terrence Malick und Emir Kusturica. Letzterer stellt nach langjährig­er Spielfilmp­ause „Na mlijecˇnom putu“(„On the Milky Road“) mit Monica Bellucci vor. Designer und Regietalen­t Tom Ford kommt mit „Nocturnal Animals“und seinen Stars Amy Adams und Jake Gyllenhaal nach Venedig.

Eröffnet wird das Festival leichtfüßi­g: In der MusicalRom­anze „La La Land“zelebriert Damien Chazelle Höhen und Tiefen der Liebe zwischen einem Jazzpianis­ten (Ryan Gosling) und einer Schauspiel­erin (Emma Stone). Staatstrag­end gibt sich Natalie Portman in „Jackie“. Als Jacqueline Kennedy zeigt sie deren Sicht auf das Attentat auf John F. Kennedy. Außer Konkurrenz gibt es ein Wiedersehe­n mit Mel Gibson: Zehn Jahre nach „Apocalypto“zeigt er mit dem ZweiterWel­tkrieg-Film „Hacksaw Ridge“wieder eine Regiearbei­t.

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 ?? APA, SEIDL-FILM ?? Oben: Wim Wenders zeigt seine HandkeAdap­tion „Die schönen Tage von Aranjuez“im Wettbewerb. Großes Bild: Ulrich Seidl lädt zur „Safari“
APA, SEIDL-FILM Oben: Wim Wenders zeigt seine HandkeAdap­tion „Die schönen Tage von Aranjuez“im Wettbewerb. Großes Bild: Ulrich Seidl lädt zur „Safari“

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