Kleine Zeitung Kaernten

Gold und Geld

- MICHAEL TSCHIDA michael.tschida@kleinezeit­ung.at

Die Ausstattun­gsorgie in „Die Liebe der Danae“gab es quasi vor: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Auch nicht beim „weltbesten Klassik-Festival“, als das sich die Salzburger Festspiele wohl immer noch gern sehen.

Dabei gilt dort wie überall, wo Kultur mit Leidenscha­ft gemacht wird, das masochisti­sche Lustprinzi­p von Samuel Beckett: „Immer versucht. Immer gescheiter­t. Einerlei. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“

Sven-Eric Bechtolf kennt den Spruch bestimmt. Nach dem Absprung des schnellen Hirschen Alexander Pereira ist er ja 2014 zum Intendante­nposten gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Und ein Festival zwischen Interregnu­m und Umbruch ist gewiss nicht leicht zu schaukeln.

Auch er musste erkennen, dass Alleinstel­lungsmerkm­ale für Salzburg oft nicht mehr gelten. Zum Beispiel, wenn aus dem einmal mehr hervorrage­nden Konzertpro­gramm Franz Welser-Möst mit seinem Cleveland Orchestra einen Tag nach Salzburg dasselbe Programm in Grafenegg/NÖ wiederholt. ort geht ja Onkel Erwin mit dem Füllhorn um und schüttet die Hälfte des 7,8-Millionen-Euro-Budgets aus. Zum Vergleich: Die styriarte hat einen Gesamtetat von 2,9 Millionen, der Carinthisc­he Sommer 1,6 Millionen.

Paradoxer Trost für Salzburg mit Blick auf Grafenegg: Vielleicht ist Geld doch alles?

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