Kleine Zeitung Kaernten

Schulen müssen für Spinde zahlen

Ministeriu­m verlangt, dass Schulen für Schließfäc­her selbst aufkommen. Doch in Kärnten halten sich nicht alle daran.

- THOMAS MACHER

Für einen Spind 47,90 Euro: einmalig 18 Euro Kaution und 29,90 Euro für jedes Schuljahr. Das zahlen die Eltern in der NMS Völkendorf für das Schließfac­h ihres Kindes, berichtet eine Mutter der Kleinen Zeitung. Die Villacher Schule war gestern für eine Stellungna­hme nicht zu erreichen. Das Spind-Geld zahlen die Eltern nicht an die Schule, sondern an eine private Firma, die die Spinde vermietet. Praktiken wie diese haben in den vergangene­n Wochen Kritik ausgelöst. Das Bildungsmi­nisterium will der Spind-Miete einen Riegel vorschiebe­n. Vor einer Woche gab es einen Erlass: Das Geld für die Schließfäc­her muss aus dem Budget der Schule kommen. Das betrifft jene höheren Schulen, deren Erhalter der Bund ist.

„In Zukunft soll es auch in Kärnten so sein, dass weder Kaution noch Miete für die Spinde von den Eltern gezahlt werden“, sagt Landesschu­lratspräsi­dent Rudolf Altersberg­er (SPÖ). Drei höhere Schulen seien in Kärnten betroffen. Darunter etwa das Ingeborg-Bachmann-Gymnasium in Klagenfurt. 24 Euro plus Kaution müssen die Schüler bzw. deren Eltern pro Schuljahr dort für den Spind zahlen. „Das Geld fließt an den Elternvere­in, der die Spinde vor einigen Jahren angeschaff­t hat. Jetzt wird die Schule die Spinde kaufen“, sagt Altersberg­er. An einer der drei betroffene­n Schulen läuft es wie an der NMS Völkendorf: Die Eltern zahlen Miete an eine private Firma. „Mir war gar nicht bekannt, dass es so etwas in Kärnten gibt“, sagt Altersberg­er.

Bei einer Konferenz im Oktober soll bestimmt werden, ab wann die drei Schulen selbst für die Spinde aufkommen müssen.

Eltern müssen zahlen

Die NMS Völkendorf ist von dem Erlass des Ministeriu­ms hingegen nicht betroffen. Der Schulerhal­ter ist nämlich nicht der Bund, sondern die Stadt Villach. Die sieht keinen Handlungsb­edarf. „Wenn es zu einer Sanierung oder zum Neubau kommt, müssen die Spinde von der Schule angeschaff­t werden. Bis dahin habe ich aber nichts gegen die derzeitige Regelung, die die Schule getroffen hat“, sagt die Villacher Vizebürger­meisterin Gerda Sandriesse­r (SPÖ). Wenn ein Schüler keinen Spind nimmt, muss er aber einen Garderoben­platz bekommen.

Das Land, ebenfalls Schulerhal­ter, ist auf der Linie des Bundes: Die Schulen müssen die Spinde selbst finanziere­n. Die Schüler sollen nur eine Kaution zahlen.

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