Schulen müssen für Spinde zahlen
Ministerium verlangt, dass Schulen für Schließfächer selbst aufkommen. Doch in Kärnten halten sich nicht alle daran.
Für einen Spind 47,90 Euro: einmalig 18 Euro Kaution und 29,90 Euro für jedes Schuljahr. Das zahlen die Eltern in der NMS Völkendorf für das Schließfach ihres Kindes, berichtet eine Mutter der Kleinen Zeitung. Die Villacher Schule war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Das Spind-Geld zahlen die Eltern nicht an die Schule, sondern an eine private Firma, die die Spinde vermietet. Praktiken wie diese haben in den vergangenen Wochen Kritik ausgelöst. Das Bildungsministerium will der Spind-Miete einen Riegel vorschieben. Vor einer Woche gab es einen Erlass: Das Geld für die Schließfächer muss aus dem Budget der Schule kommen. Das betrifft jene höheren Schulen, deren Erhalter der Bund ist.
„In Zukunft soll es auch in Kärnten so sein, dass weder Kaution noch Miete für die Spinde von den Eltern gezahlt werden“, sagt Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger (SPÖ). Drei höhere Schulen seien in Kärnten betroffen. Darunter etwa das Ingeborg-Bachmann-Gymnasium in Klagenfurt. 24 Euro plus Kaution müssen die Schüler bzw. deren Eltern pro Schuljahr dort für den Spind zahlen. „Das Geld fließt an den Elternverein, der die Spinde vor einigen Jahren angeschafft hat. Jetzt wird die Schule die Spinde kaufen“, sagt Altersberger. An einer der drei betroffenen Schulen läuft es wie an der NMS Völkendorf: Die Eltern zahlen Miete an eine private Firma. „Mir war gar nicht bekannt, dass es so etwas in Kärnten gibt“, sagt Altersberger.
Bei einer Konferenz im Oktober soll bestimmt werden, ab wann die drei Schulen selbst für die Spinde aufkommen müssen.
Eltern müssen zahlen
Die NMS Völkendorf ist von dem Erlass des Ministeriums hingegen nicht betroffen. Der Schulerhalter ist nämlich nicht der Bund, sondern die Stadt Villach. Die sieht keinen Handlungsbedarf. „Wenn es zu einer Sanierung oder zum Neubau kommt, müssen die Spinde von der Schule angeschafft werden. Bis dahin habe ich aber nichts gegen die derzeitige Regelung, die die Schule getroffen hat“, sagt die Villacher Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser (SPÖ). Wenn ein Schüler keinen Spind nimmt, muss er aber einen Garderobenplatz bekommen.
Das Land, ebenfalls Schulerhalter, ist auf der Linie des Bundes: Die Schulen müssen die Spinde selbst finanzieren. Die Schüler sollen nur eine Kaution zahlen.