Nach 130 Jahren auf
In London wurde ein Mondfisch entdeckt, der vor 130 Jahren in Australien aus dem Meer gefischt wurde. In seinem Bauch fand sich Rätselhaftes.
Auf den ersten Blick haben sie nicht viel mit anderen Fischen gemein, die stromlinienförmig und elegant durchs Wasser schnellen: Bei den Mondfischen trifft es unförmig, klumpig, bizarr, exotisch eher.
Ein riesenhaftes Exemplar wurde vor 130 Jahren im Hafen der australischen Hauptstadt Sydney angespült. Das Maul weit aufgerissen, das Auge vor Entsetzen erstarrt, steht dem Tier, das ansonsten in den dunklen Tiefen des Meeres zu Hause ist, die Überraschung über seinen Fang noch ins Gesicht geschrieben.
„Idioten hieben auf Kopf “
Denn als er am 12. Dezember 1882 im Hafen von Sydney auftauchte, lebte der Fisch noch. Es brauchte einen Kran und einen Lastwagen, um das 1166 Kilo schwere, zweieinhalb Meter lange Urzeitwesen, das im Pazifik vor Australien und Neuseeland in mehreren Hundert Metern Tiefe lebte, an Land zu ziehen. Dabei muss es gestorben sein, wohl, als „einige Idioten begannen, mit einer Axt auf Kopf und Brustflosse zu hacken“, wie Gilbert Whitley in seinen „Studien zur Fischkunde“1931 die Situation beschrieb.
Einer der Vorarbeiter unterband das Treiben schließlich und schickte den Fisch ins Australische Museum. Ab dann wird sein Schicksal rätselhaft. Im Museum getrocknet und aufgespannt fand er seinen Weg per Schiff nach London. Dort wurde er 1883 bei einer Fischerei-Ausstellung vorgeführt, dem Britischen Museum gestiftet – und verschwand.
Jetzt – über 130 Jahre später – tauchte das monströse Exemplar im Naturkundemuseum in London wieder auf und brauchte dringend Restaurierungsarbeiten: Sein Inneres verfiel. Im Bauch fanden sich Weizenstroh, Sessel- und Parkettstücke und ein Ausschnitt des „Sydney Morning Herald“. Geschluckt haben kann der Fisch die Zeitung nicht. Sie datiert vom 26. Januar 1883, einem Monat nach seinem Tod.