Paar in der Nacht aus Bergnot gerettet
Tschechen saßen am Dachstein fest. Ihnen fehlte es an geeigneter Ausrüstung für Eis und Schnee. Kärntner Piloten entdeckten die beiden in 2750 Metern.
Mitten in der Nacht ging die Alarmierung bei der Flugeinsatzstelle Klagenfurt ein. Zwei tschechische Bergsteiger gerieten Samstagabend beim Abstieg vom Hohen Dachstein in der Steiermark (Bezirk Liezen) in Bergnot.
„Kurz nach Mitternacht sind wir in Klagenfurt mit dem Polizeihubschrauber Libelle-Flir gestartet. 15 Minuten nachdem wir vor Ort waren, haben wir die Frau und den Mann gefunden“, sagt Pilot Josef Samonig.
Gemeinsam mit seinen Kollegen Mario Ferlic und Gernot Martl hat Samonig die Tschechen entdeckt. Mithilfe der Wärmebildkamera konnten die beiden 34-Jährigen in 2750 Meter Höhe lokalisiert werden – sie befanden sich zwischen Gletscher und Felsmassiv. „Die Bergsteiger haben mit Lichtzeichen auf sich aufmerksam gemacht.“
Die Kärntner Retter gaben dann aus der Luft die Koordinaten an die Bergrettung Ramsau weiter. „Die Verhältnisse waren extrem schwierig. Zuerst sind wir mit der Pistenraupe über den Gletscher gefahren, dann sind wir weiter Richtung Gipfel geklettert“, berichtet Heribert Eisl, Ortsstellenleiter der Bergrettung Ramsau.
Im Klettersteig Randkluft stieß das sechsköpfige Team der Bergrettung schließlich auf die Tschechen. Die beiden waren vom Schnee „überrascht“worden: Auf 2500 Meter lag nordseitig nämlich schon Schnee. Den hatten die Tschechen nicht gesehen, weil sie von der Südseite aufgestiegen waren. „Dort, wo wir das Paar aufgegriffen haben, war es besonders vereist und steil“, sagt Eisl.
Keine Ausrüstung
Der erste Notruf war bei der Bergrettung um 20.45 Uhr eingegangen. Eisl: „Wir haben den Tschechen geraten, dort zu biwakieren. Sie hatten aber keine Ausrüstung. Deshalb mussten wir die Kärntner Piloten alarmieren.“
Das Paar konnte zwar unterkühlt, aber unverletzt geborgen werden. „Ohne Steigeisen und Pickl sind sie in der Finsternis nicht mehr weitergekommen“, sagt Eisl.
Es war bereits der zweite große Einsatz für das Klagenfurter Team in drei Monaten am Dachstein. Ende Juli wurden die Kärntner zu Lebensrettern: Damals bargen sie einen 31-jährigen Tschechen schwer verletzt.