Gegeneiskalte Grazer fehlte das Glück
Mit einem klaren 4:1-Sieg in Villach holten die Grazer 99ers den VSV auf den Boden der Realität zurück. Die Villacher haderten über Pech und viele Ausfälle.
Herrliche Sommersonne, angenehme 25 Grad im windstillen Schatten, für den VSV zogen dennoch dicke Wolken auf: Vor magerer Kulisse kam für Holst & Co. gestern Nachmittag – bei ungewöhnlichem Spielbeginn – die große Ernüchterung. Die 1:4-Heimpleite war vom Ergebnis her vielleicht zu hoch, der Sieg der Grazer dennoch verdient.
Dabei hat alles nach VSV-Plan begonnen: Nach 15 Sekunden schob Evan McGrath die Scheibe am langen Eck vorbei, eineinhalb Minuten später war’s dann so weit: Jan Urbas verwertete im Fallen einen Brunner-Abpraller zur raschen VSV-Führung. Die kompakten Grazer (ohne Reinthaler, Pelech) ließen sich nicht entmutigen. Während sich die Gastgeber noch übers 1:0 freuten, traf Ken Ogranjensek 52 Sekunden nach Urbas’ zweitem Saisontor zum Ausgleich.
Das 1:1 zeigte bei den Villachern (ohne den erkrankten Schlacher, Nageler, Labrecque, Roy, Jennes) Wirkung. Die 99ers, bei denen Ivo Jan zum 50. Mal hinter der Bande stand, übernahmen die Kontrolle. Die Hausherren kreierten zu wenige Torszenen, immer wieder stachen die Steirer in die Pass- und Freiräume des Holst-Teams. Bei den Gästen glänzte die Einserformation um Beach, Brophey und Setzinger. Das brandgefährliche 99ers-Trio sorgte auch für den „strittigen“Vorsprung, den Brophey regulär (und ohne Kickbewegung) mit dem Schlittschuh „geschossen“hatte. Der VSV verlor seinen Rhythmus, das 1:3 hing in der Luft.
Auch das 1:3 39 Sekunden nach Wiederbeginn benötigte den Videobeweis. VSV-Schlussmann Lukas Herzog war von Jan Urbas behindert worden, nachdem der VSV-Slowene zuvor gefoult und in Richtung VSV-Tor „geschoben“wurde. Dennoch wurde der „Shorthander“von Brendon Nash bestätigt.
Der VSV, bei dem der 16-jährige Benjamin Lanzinger sein Meisterschaftsdebüt feierte, war zwar bemüht, wohl fehlte es an Energie und Effizienz – und auch am Glück. Der Puck wollte und wollte nicht über die Linie. Zudem agierte Sebastian Dahm im Grazer Gehäuse in Höchstform. Im Konter fälschte Villachs Ex-Legionär Weihager einen BeachSchuss zum 1:4-Endstand ab.
„Wir konnten die vielen Ausfälle in unserer Verteidigung einfach nicht verkraften“, meinte VSV-Obmann Giuseppe Mion.