Heimbetreiber wehrt sich
Land hat gravierende Mängel im Pflegeheim Kreuzbergl festgestellt. Betreiber empört. Anzeige wegen Bruch der Amtsverschwiegenheit.
Brisanter Gesprächstermin heute in der Landesregierung: Sozialreferentin Landeshauptmannstellvertreterin Beate Prettner (SPÖ) trifft sich mit Stefan Wagner, dessen Unternehmen in Kärnten fünf Pflegeheime betreibt. Darunter das Pflegeheim Kreuzbergl in Klagenfurt, für das Prettner in der Vorwoche – zum ersten Mal überhaupt in Kärnten – wegen gravierender Mängel eine Ersatzvornahme veranlasst hat: Es wurden drei zusätzliche Pflegekräfte und zwei Sachverständige ins Heim geschickt.
Für den Heimbetreiber, Pflegepersonal und Betriebsrat sind die vom Land nach der siebenten Heimkontrolle festgehaltenen Mängel wie gefährliche Pflege, Personalmangel und mangelnde Einschulungen nicht nachvollziehbar. Sie werden entschieden zurückgewiesen. „Zu keiner Stunde gab es zu wenig Personal.“Wegen Mitarbeiterengpässen würde man mit Personalbereitstellungsfirmen arbeiten, die Leute hätten die erforderlichen Qualifikationen, betont Josef Kalina als Sprecher der Dr. Dr. Wagner Group. Weil Prettner die Infos aus dem Vorab-Bericht des Landes öffentlich gemacht hat, ohne die Gegendarstellung der Wagner Group abgewartet zu haben, gibt es jetzt laut Kalina „eine Anzeige wegen des Bruchs der Amtsverschwiegenheit“.
Aus dem Büro Prettner heißt es zu den Rechtfertigungen des Betreibers: „Es steht Aussage gegen Aussage.“Die sieben Überprüfungen seit Jahresbeginn – in anderen Heimen seien bis zu zwei pro Jahr üblich – hätten immer wieder Mängel gezeigt. Grundlos gebe es so gravierende Maßnahmen sicher nicht.