Kriselnde Air Berlin steht vor der Zerschlagung
Nach jahrelangen Verlusten könnte die Hälfte der Flugzeuge abgestoßen werden. Niki könnte mit TUIfly zusammengehen.
BERLIN/WIEN. Über Jahre hat die Etihad-Gruppe ihre EuropaTochter Air Berlin mit Finanzspritzen über Wasser gehalten. Ohne Erfolg, Air Berlin hat in den vergangenen drei Jahren 1,2 Milliarden Euro Verlust geschrieben. Mit den Finanzspritzen aus Abu Dhabi soll nun Schluss sein. Air Berlin wird rund die Hälfte ihrer Flugzeuge verkaufen, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.
Der Schritt könnte sich auf den Flughafen Wien als LuftfahrtDrehscheibe auswirken. Hier hat das Tochterunternehmen Fly Niki die Zentrale. 2011 hatte Niki Lauda seine Anteile an der Flugline an Air Berlin verkauft. Im Gegensatz zur Muttergesellschaft schreibt FlyNiki Gewinne. Die Flugzeuge von FlyNiki sollen in eine neue Gesellschaft eingebracht werden, zusammen mit 14 Maschinen, die Air Berlin von der TUIfly gemietet hat. Das neue Unternehmen soll sich auf das Feriengeschäft konzentrieren. In Deutschland ist die Belegschaft der TUIfly beunruhigt.
Nicht nur die FlyNiki könnte vom Schrumpfkurs der Air Berlin betroffen sein. Am Mittwoch entscheidet der Lufthansa-Aufsichtsrat über den Kauf des AirBerlin-Geschäfts abseits der Standorte Berlin und Düsseldorf. Es gilt als wahrscheinlich, dass die 40 betroffenen Flugzeuge an die Billig-Tochter Eurowings mit Sitz in Wien gehen. Die Fluglinie will zu den Marktgerüchten keine Stellung nehmen. Im Oktober vergangenen Jahres hat die Lufthansa ihr Geschäft mit Billig-Tickets in Österreich gebündelt. Seitdem versucht die Gewerkschaft Vida in zähen Verhandlungen, für Piloten und Flugpersonal einen neuen Kollektivvertrag auf Basis des bestehenden AUA-Vertrags zu erwirken.