Ärger im Gepäck
Ob Gedärme im Koffer oder 16.000 Euro in der Unterhose: was heimischen Zollfahndern so alles unterkommt.
In Schnaps eingelegte Skorpione, in Koffer eingenähte Goldketterln – die Zollbeamten sehen im Laufe eines Jahres ja so einiges. Dass eine Frau jedoch die Gedärme ihres verstorbenen Mannes im Fluggepäck dabeihat, schlägt wohl selbst hartgesottenen Fahndern auf den Magen. Dementsprechend europaweite Kreise zog die Sonntagsgeschichte der Kleinen Zeitung, wonach eine Marokkanerin am Flughafen Graz mit den Gedärmen ihres
Mannes aufgegriffen wurde. Die Frau glaubt, dass ihr Mann vergiftet worden sei, und gab an, sie wolle die Innereien deshalb hier untersuchen lassen. Was am Montag auf Antrag der Bezirksbehörde auch geschah: „Die Gedärme waren jedenfalls fachgerecht in Formalin fixiert und mit Befund versehen. Wir untersuchen jetzt die Probe auf die sanitätspolizeiliche Fragestellung hin“, erklärte Gerald Höfler, Institutsleiter der Pathologie am Uniklinikum Graz. Ein Ergebnis werde in einigen Tagen vorliegen.
In der Zwischenzeit kehren die Zollbeamten zum Alltagsgeschäft zurück. Und das ist bisweilen skurril genug: Laut Herbert Ackerler vom Zollamt des Wiener Flughafens wurde etwa im letzten Jahr ein türkischer Reisender gefasst, der 16.000 Euro in seiner Unterhose eingenäht hatte. Ein anderer indes ließ sich vom Rollstuhlservice am Flughafen transportieren, hatte aber 1542 Stück Potenzpillen dabei. Und ein Österreicher hatte vier Hufe eines Zebras nach einer Namibia-
Reise im Gepäck. „Die Leute sind erfinderisch. Geld wird in die Unterhose oder in den BH eingenäht. Manche binden es sich auch mit Strumpfbändern um den Bauch“, so Ackerler.
Deswegen haben die Zollbeamten auch tierische Unterstützung bei der Arbeit. Sechs Spürhunde, die auf Bargeld, Artenschutz, Tabak und Suchtgift spezialisiert sind, nehmen Gepäck und Mensch regelmäßig unter ihre geschulte Spürnase. Dabei macht man auch traurige Funde. Wie
zum Beispiel vor vier
Jahren, als Reisende aus Indonesien unzählige exotische Vögel in Klopapierrollen in ihrem Koffer transportierten. „Normalerweise werden solche Tiere auf das Haus des Meeres oder Schönbrunn verteilt, aber in diesem Fall mussten diejenigen, die noch lebten, von ihrem Leid erlöst werden.“
Aber was passiert eigentlich mit den vom Zoll eingezogenen Waren? So es sich nicht um lebende Tiere handelt, „werden die Gegenstände einmal pro Monat der Vernichtung in Verbrennungsanlagen zugeführt“, erklärt Ackerler.