Heilige Kuh auf vier Rädern
Von geliebter Mobilität – bis zum nächsten Stau.
Anno 1990, also doch vor einigen Jahren, aber nicht unbedingt in der Nachkriegszeit, gab es in Österreich drei Millionen Autos. Heute sind 4,8 Millionen Pkw, von Stadtflöhen bis hin zu den größten, womöglich komplexmildernden SUV-Bergen, zugelassen. Bedeutet: Statistisch betrachtet kommt auf zwei Menschen bereits ein Auto – auch, wenn man in der Praxis oft nur eine, akut übler Laune anheimgefallene Person im Fahrzeug sieht.
Diese Kuh rollt auf vier Rädern an und scheint uns heilig, koste es, was es wolle: 2015 wurden laut Verkehrsclub Österreich vier Milliarden Euro fürs Tanken ausgegeben. 8,7 Millionen Tonnen CO2 gingen in die Luft. Die per Auto zurückgelegten Kilometer stiegen seit 1990 um 40 Prozent. W as die Fragen nahelegt: Macht Stau Spaß? Wie ging es früher ohne/mit weniger Auto? Trugen einen die eigenen Beine einst besser, vor allem auch über Kurzdistanzen im urbanen Raum? Wo endet die Notwendigkeit, wo beginnt die libidinöse Beziehung zu einem fahrbaren Untersatz?