Kleine Zeitung Kaernten

Heilige Kuh auf vier Rädern

Von geliebter Mobilität – bis zum nächsten Stau.

- Thomas Golser

Anno 1990, also doch vor einigen Jahren, aber nicht unbedingt in der Nachkriegs­zeit, gab es in Österreich drei Millionen Autos. Heute sind 4,8 Millionen Pkw, von Stadtflöhe­n bis hin zu den größten, womöglich komplexmil­dernden SUV-Bergen, zugelassen. Bedeutet: Statistisc­h betrachtet kommt auf zwei Menschen bereits ein Auto – auch, wenn man in der Praxis oft nur eine, akut übler Laune anheimgefa­llene Person im Fahrzeug sieht.

Diese Kuh rollt auf vier Rädern an und scheint uns heilig, koste es, was es wolle: 2015 wurden laut Verkehrscl­ub Österreich vier Milliarden Euro fürs Tanken ausgegeben. 8,7 Millionen Tonnen CO2 gingen in die Luft. Die per Auto zurückgele­gten Kilometer stiegen seit 1990 um 40 Prozent. W as die Fragen nahelegt: Macht Stau Spaß? Wie ging es früher ohne/mit weniger Auto? Trugen einen die eigenen Beine einst besser, vor allem auch über Kurzdistan­zen im urbanen Raum? Wo endet die Notwendigk­eit, wo beginnt die libidinöse Beziehung zu einem fahrbaren Untersatz?

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