Eigenwillige poetische Verhältnisse in Villach
„Tarnkartoffel“& Co.: Eva Funk bespielt die Galerie in der Freihausgasse mit breit angelegten Inszenierungen.
Einem Usus der letzten Jahre folgend, steht die Villacher Stadtgalerie immer wieder jungen Künstlerinnen offen, die aus Villach stammen, aber zumeist schon in einer europäischen Metropole Fuß gefasst haben. Diesmal ist Eva Funk (Jahrgang 1988) die kurzfristige Heimkehrerin. Sie lebt nach dem Studium an der Universität für Künste in Berlin und dem Abschluss in einer Meisterklasse an der Königlichen Kunstakademie Dänemarks in Kopenhagen nunmehr in Berlin und arbeitet als bildende Künstlerin, Kuratorin, Musikerin, Texterin, Herausgeberin, Performerin und vielseitiger Tausendsassa.
Mit „certain creatures“bespielt sie alle Ebenen der Stadtgalerie mit breit angelegten Inszenierungen, die nicht in genau abgegrenzten Arealen zu lokalisieren sind, da sie mehrfach aufeinander Bezug nehmen oder ineinander übergehen. Durchgängige bzw. wiederkehrende motivische Momente verweisen auf eine mögliche Erzählstruktur in den Arrangements. Eva Funke versetzt die Objekte, Fotos, Druckgrafiken, Readymades sowie vorhandene Flächen und Räume in ein eigenwilliges poetisches Verhältnis. Zuschreibende Titel wie „Tarnkartoffel“, „wahwahwaaah“, „lutschilutschihejhej“ermuntern zum Weiterfabulieren und dem sinnlosen Wunsch, Klarheit zu gewinnen. Denn Eva Funk, so der Text zur Ausstellung, „beschreibt einen Zustand der Unbestimmtheit, jenen zwischen Prozess und Chaos und lässt uns dies im Moment des noch Flüssigen, Formbaren erscheinen“.
Außerdem können die Objekte „nur bedingt als autonome Werke gesehen werden, da sie jederzeit aufhören können in ihrer derzeitigen Form der Darstellung zu existieren“. Vielleicht passen dazu die Gedichtzeilen des greisen englischen Dichters und Kunstaktivisten Rg Gregory: „Certain creatures it seems are never seen /straight on; they occupy the corner of the eye/once sensed (a second look) they’re gone“. Doch irgendwie ist das von gestern. Aber gut.