Kleine Zeitung Kaernten

Trotz Störfeuer festhalten am Dialog

Landeshaup­tmann Kaiser räumte bei Treffen mit Minister Erjavec in Laibach Missverstä­ndnisse aus. In Kärnten jetzt Suche nach Zusatzform­ulierung.

- Von Andrea Bergmann In einer gemeinsame­n Erklärung Um Klarstellu­ngen Kritik auf anderer Ebene

Knapp eineinhalb Stunden hat das Vier-Augen-Gespräch in der Österreich­ischen Botschaft in Laibach mit Sloweniens Außenminis­ter Karl Erjavec gedauert: Landeshaup­tmann Peter Kaiser musste gestern Missverstä­ndnisse und Fehlinterp­retationen ausräumen. Diese kochen auch in Slowenien hoch und führen teils zu Falschmeld­ungen, wonach in Kärnten Slowenisch als Amtssprach­e abgeschaff­t und in Minderheit­enrechte eingegriff­en werde. Grund ist die heftige Debatte zu Artikel 5 für die neue Landesverf­assung, wo (auf Wunsch von Landesrat Christian Benger, ÖVP) die deutsche Sprache als Landesspra­che festgehalt­en ist – und Slowenisch als Sprache der Volksgrupp­e nicht erwähnt wird.

bekundeten Kaiser und Erjavec die gestärkten Beziehunge­n beider Länder und die Fortsetzun­g des Dialoges. Der Außenminis­ter begrüßte Kaisers Hin- weise, wonach jetzt im Rahmen der Entscheidu­ngs- und Beschlussf­indung auf Landtagseb­ene „noch nach einer präziseren Formulieru­ng gesucht wird“. Beide weisen auf die Wichtigkei­t hin, dass in der Landesverf­assung die slowenisch­e Volksgrupp­e zum ersten Mal namentlich verankert wird.

war Kaiser bemüht: Dass Rechte der Volksgrupp­e (wie Amtssprach­e Slowenisch, zweisprach­ige Ortstafeln) in Bundesgese­tzen verankert sind und durch keine Landesverf­assung geschmäler­t werden könnten. Anders als in Slowenien gibt es in Österreich zwei, die bundes- und die landesgese­tzliche Ebene.

Im Vorfeld des Laibach-Termins tagte das Regierungs­kollegium in Klagenfurt. Benger deponierte am Rande, er hätte sich wegen der erstmalige­n Verankerun­g der slowenisch­en Volksgrupp­e in der Verfassung „von der Volksgrupp­e Wertschätz­ung erwartet und nicht Irritation­en“. Landesrat Gernot Darmann (FPÖ) kritisiert­e, dass Kaiser „zum Rapport nach Laibach fährt“und „Unterwürfi­gkeit zeigt“.

Karl Erjavec, Außenminis­ter Sloweniens

Peter Kaiser, Landeshaup­tmann

kam von Marjan Sturm vom Zentralver­band slowenisch­er Organisati­onen. Im ORF Kärnten warnte er vor Panikmache und bewussten Fehlinform­ationen anderer Kärntner Volksgrupp­envertrete­r, die nach Slowenien getragen würden. Rat-Vertreter hatten in der Debatte an NS-Parolen „Macht mir dieses Land Deutsch“erinnert.

Wie jetzt eine Formulieru­ng, die die slowenisch­e Sprache im gemischtsp­rachigen Gebiet mit einschließ­t, aussehen könnte, darüber wird derzeit intensiv beraten. „Kärnten hat da keinen Regelungss­pielraum“, verweist Andreas Scherwitzl (SPÖ) als Vorsitzend­er des Verfassung­sausschuss­es im Landtag auf rechtliche Grenzen. Möglich seien Erläuterun­gen zum Verfassung­stext, in denen auf die Sprachenre­chte der slowenisch­en Volksgrupp­e laut Volksgrupp­engesetz verwiesen werden könnte.

Die außer Streit stehende erstmalige Erwähnung der slowenisch­en Volksgrupp­e in der Landesverf­assung ist

ein historisch­er Schritt. Ich begrüße die Feststellu­ng von Landeshaup­tmann Peter Kaiser, dass noch nach einer präziseren Formulieru­ng

gesucht wird.

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Handschlag für die Fortsetzun­g des Dialogs nach einem wichtigen Gespräch: Minister Karl Erjavec und LH Peter Kaiser

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