Kleine Zeitung Kaernten

465.000 Euro für Josef Winklers Schatz

Klagenfurt­er Gemeindera­t stimmte für Ankauf des Winkler-Vorlasses. Keine Lösung für die Parkplatz-Misere.

- Von Markus Sebestyen und Thomas Cik

Er war abwesend und doch präsent: Josef Winkler, Träger des Büchner-Preises und Literat von Weltrang. Bevor der seit Jahren angestrebt­e und diskutiert­e Ankauf seines Vorlasses gestern vom Klagenfurt­er Gemeindera­t beschlosse­n wurde, wurde noch ein Scherbenge­richt über ihn gehalten. FPÖ-Gemeindera­t Andreas Skorianz wähnte im Ankauf eine „Dankabstat­tung für die Agitatione­n im Bundespräs­identschaf­tswahlkamp­f “. Johann Rebernig (FPÖ) meinte in Winkler gar einen Beleidiger „der Bauern beider Landesspra­chen und aller Katholiken im Land“identifizi­ert zu haben. Der emotionale Konter von Bürgermeis­terin Maria-Luise Mathiaschi­tz (SPÖ): „Wir haben für eine freie Kunst ohne Maulkorb einzustehe­n.“Mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen wurde der Ankauf schließlic­h beschlosse­n. Insgesamt wurde der Wert des Nachlasses von Gutachtern mit 465.000 Euro definiert. Die Kosten teilen sich Stadt und Land zu gleichen Teilen, in einem ersten Schritt fallen für Klagenfurt aber nur 24.000 Euro an. Den Restbetrag erhält Winkler in Form einer monatliche­n Rente in der Höhe von 2000 Euro in den nächsten neun Jahren.

Dass Beschlüsse wie dieser auch ganz im Sinne des neuen Leitbildes der Stadt sind, führte

Ex-Politiker Martin Strutz in seiner Präsentati­on aus. „Die Menschen wollen eine nachhaltig­e Politik, da gehört es dazu, dass man sich in Beschlüsse­n nicht nach der Tagesaktua­lität richtet.“Klagenfurt müsse seine Alleinstel­lungsmerkm­ale – von der Verkehrsla­ge bis hin zur Lebensqual­ität und der Sicherheit – zur Positionie­rung nutzen.

Vizebürger­meister Christian Scheider (FPÖ) sah vor allem das aktuelle Thema Parken in der Innenstadt im Widerspruc­h zum neuen Leitbild. „Die Verdrängun­g der Pendler an den Stadtrand entspricht nicht der Verantwort­ung, die wir als Landeshaup­tstadt haben.“Stadtrat Frank Frey kontert mit den Visionen in eben diesem Leitbild. „Die Bevölkerun­g will mehr öffentlich­en Verkehr und eine autofreie Innenstadt.“Bei der Beschlussf­assung herrschte dennoch Einstimmig­keit.

In puncto Sicherheit soll es künftig eine verstärkte Kooperatio­n zwischen Stadtpoliz­eikommanan­schließend do und Ordnungsam­t geben. Bei allen Polizeiins­pektionen werden sogenannte Sicherheit­sbeauftrag­te installier­t, die vor allem präventiv tätig werden sollen. So sollen sie etwa Hauseigent­ümern Tipps zum Absichern ihrer Liegenscha­ften geben.

Eine Neubesetzu­ng erfolgte im Aufsichtsr­at der Stadtwerke Klagenfurt: Der von der ÖVP nominierte Rechtsanwa­lt Konrad Burger-Scheidlin folgt auf Alexander Petritz.

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JANNACH Anerkennun­g für den Hiergeblie­benen: Die Stadt kauft gemeinsam mit dem Land Winklers Vorlass

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