465.000 Euro für Josef Winklers Schatz
Klagenfurter Gemeinderat stimmte für Ankauf des Winkler-Vorlasses. Keine Lösung für die Parkplatz-Misere.
Er war abwesend und doch präsent: Josef Winkler, Träger des Büchner-Preises und Literat von Weltrang. Bevor der seit Jahren angestrebte und diskutierte Ankauf seines Vorlasses gestern vom Klagenfurter Gemeinderat beschlossen wurde, wurde noch ein Scherbengericht über ihn gehalten. FPÖ-Gemeinderat Andreas Skorianz wähnte im Ankauf eine „Dankabstattung für die Agitationen im Bundespräsidentschaftswahlkampf “. Johann Rebernig (FPÖ) meinte in Winkler gar einen Beleidiger „der Bauern beider Landessprachen und aller Katholiken im Land“identifiziert zu haben. Der emotionale Konter von Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ): „Wir haben für eine freie Kunst ohne Maulkorb einzustehen.“Mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP und Grünen wurde der Ankauf schließlich beschlossen. Insgesamt wurde der Wert des Nachlasses von Gutachtern mit 465.000 Euro definiert. Die Kosten teilen sich Stadt und Land zu gleichen Teilen, in einem ersten Schritt fallen für Klagenfurt aber nur 24.000 Euro an. Den Restbetrag erhält Winkler in Form einer monatlichen Rente in der Höhe von 2000 Euro in den nächsten neun Jahren.
Dass Beschlüsse wie dieser auch ganz im Sinne des neuen Leitbildes der Stadt sind, führte
Ex-Politiker Martin Strutz in seiner Präsentation aus. „Die Menschen wollen eine nachhaltige Politik, da gehört es dazu, dass man sich in Beschlüssen nicht nach der Tagesaktualität richtet.“Klagenfurt müsse seine Alleinstellungsmerkmale – von der Verkehrslage bis hin zur Lebensqualität und der Sicherheit – zur Positionierung nutzen.
Vizebürgermeister Christian Scheider (FPÖ) sah vor allem das aktuelle Thema Parken in der Innenstadt im Widerspruch zum neuen Leitbild. „Die Verdrängung der Pendler an den Stadtrand entspricht nicht der Verantwortung, die wir als Landeshauptstadt haben.“Stadtrat Frank Frey kontert mit den Visionen in eben diesem Leitbild. „Die Bevölkerung will mehr öffentlichen Verkehr und eine autofreie Innenstadt.“Bei der Beschlussfassung herrschte dennoch Einstimmigkeit.
In puncto Sicherheit soll es künftig eine verstärkte Kooperation zwischen Stadtpolizeikommananschließend do und Ordnungsamt geben. Bei allen Polizeiinspektionen werden sogenannte Sicherheitsbeauftragte installiert, die vor allem präventiv tätig werden sollen. So sollen sie etwa Hauseigentümern Tipps zum Absichern ihrer Liegenschaften geben.
Eine Neubesetzung erfolgte im Aufsichtsrat der Stadtwerke Klagenfurt: Der von der ÖVP nominierte Rechtsanwalt Konrad Burger-Scheidlin folgt auf Alexander Petritz.