Kleine Zeitung Kaernten

EU schließt weiteres Steuerschl­upfloch

Konzerne sollen ab 2020 Steuern für Gewinne nicht mehr umgehen können.

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Den öffentlich­en Kassen in der EU entgehen Schätzunge­n zufolge 50 bis 70 Milliarden Euro im Jahr wegen Steuertric­ks von Unternehme­n. Bei neuen Steuervorg­aben müssen in der EU alle 28 Staaten zustimmen, Fortschrit­te gelten daher als besonders schwierig. Nun aber haben die EU-Finanzmini­ster ein weiteres Steuerschl­upfloch für Konzerne in Europa geschlosse­n.

Multinatio­nale Unternehme­n sollen künftig Körperscha­ftssteuern nicht mehr umgehen können, indem sie Unterschie­de zwischen Steuersyst­emen von Staaten in und außerhalb der EU ausnutzen. Das heißt, Konzerne, die in mehreren Ländern aktiv sind, müssen Steuern dort zahlen, wo die Gewinne anfallen. Die EU-Staaten müssen die Vorgabe bis Ende 2019 in nationales Recht umwandeln. Bis Ende des Jahres will die EU ihre schwarze Liste der Steueroase­n fertig haben. Zuletzt aber war die EU-Kommission wegen Sonderrege­lungen für die portugiesi­sche Insel Madeira selbst kritisiert worden. Internatio­nale Konzerne nützen die Steuervort­eile auf Madeira, die der Insel wegen ihrer schwachen lokalen Wirtschaft gewährt worden waren.

In der Causa Griechenla­nd beraten heute die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und IWFChefin Christine Lagarde das weitere Vorgehen. Um Pensions- und Arbeitsmar­ktreformen voranzutre­iben, werden EU, IWF und EZB kommende Woche Kontrollor­e nach Athen schicken. Griechenla­nd muss im Sommer Milliarden­kredite zurückzahl­en. Im von 2015 bis 2018 laufenden Kreditprog­ramm stehen insgesamt 86 Milliarden Euro zur Verfügung. Noch nicht geklärt ist dabei die finanziell­e Beteiligun­g des IWF, für die sich unter anderem Deutschlan­d starkmacht.

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