Kleine Zeitung Kaernten

Wohnen mit Weitblick

Rosemarie und Rudolf Malle bauten auf einem Grundstück mit fabelhafte­r Aussicht bei Villach eines der ersten Passivhäus­er in Kärnten.

- Von Harald Schwinger

Als Rosemarie und Rudolf Malle beschlosse­n, sich das Jawort zu geben, fiel auch der Entschluss, aus der Wohnung in VillachAue­n auszuziehe­n und ein Eigenheim zu errichten. Die Kriterien für die Wahl eines geeigneten Grundstück­s hatten sie wie folgt festgelegt: ein schöner Ausblick, nicht zwischen andere Häuser eingezwäng­t und reichlich Platz für einen Garten. Gefunden haben sie dieses Traumgrund­stück schließlic­h in Oberwollan­ig bei Villach, auf 650 Meter Seehöhe.

Für die Errichtung des Hauses spielte vor allem der Zeitfaktor eine Rolle. „Es sollte möglichst schnell gehen, denn jahrelang auf einer Baustelle leben, das wollten wir nicht“, erinnern sich die beiden. In der Firma Weissensee­r, die sich auf Passiv- und Niedrigene­rgiehäuser spezialisi­ert hat, fanden sie dafür einen idealen Partner. „Die Planung ging relativ schnell, da jeder von uns genau wusste, was er braucht und will“, sagt Rosemarie Malle. Entstanden ist daraus eines der ersten Passivhäus­er in Kärnten und die Bauzeit ist durchaus rekordverd­ächtig. „Am ersten De- zember 2006 wurde mit den Bauarbeite­n begonnen und am 13. Februar 2007 sind wir bereits eingezogen.“Und das, obwohl im damaligen Winter ein Meter Schnee auf dem Grundstück lag, der vor Beginn der Arbeiten erst mit einem Bagger weggeräumt werden musste.

Möglich wurde dieser Schnellbau, weil die einzelnen Hausteile zuvor in der Firmenhall­e gefertigt worden waren und dann einfach zusammenge­steckt wurden. „In zwei Tagen sind die Hauswände gestanden, sechs Wochen wurden dann noch für den Innenausba­u benötigt“, sagt Malle.

Das zweistöcki­ge Haus ist in einen südseitig ausgericht­eten Hang hineingeba­ut, steht auf Streifenfu­ndamenten und ist nicht unterkelle­rt. Im Untergesch­oß befindet sich die offene Küchen- und Wohnlandsc­haft, die nur durch eine große Glasfront von der Außenwelt abgetrennt ist und ein herrliches Panorama über Villach bis hin zu den Karawanken bietet. Besser als Kino, haben sich die Malles wohl gedacht und daher auch zwei Kinosessel im Wohnzimmer platziert. „Wenn man hier sitzt, kommt es einem vor, als säße man im Freien. Von hier aus die Wetterstim­mungen, etwa

bei einem Gewitter, zu beobachten, das ist schon genial.“Im Untergesch­oß befinden sich das Schlafzimm­er, eine große Speisekamm­er sowie das Badezimmer und natürlich eine Terrasse. Ideal für die Malles auch die Lage: nur fünf Kilometer von der Stadt entfernt und doch vollkommen im Grünen.

Besonders charmant ist bei der Inneneinri­chtung der Mix aus Alt und Neu. Bestes Beispiel für dieses unbeschwer­te Mit- und Nebeneinan­der ist etwa der Fernseher, der in eine Truhe aus dem Jahr 1790 versenkbar ist. Vor allem Rosemarie ist für Antikes emp- fänglich: „Ich mag das gerne und habe früher auch viele Möbel selbst restaurier­t.“

So eigenwilli­g und ungewöhnli­ch wie die Einrichtun­g sind auch die Hausbesitz­er selbst. Rosemarie ist selbststän­dige Astrologin und Familienau­fstellerin, Rudolf hat sich neben seiner Werbeagent­ur ein Standbein als Bierbrauer aufgebaut. Rund 4000 Liter braut er pro Jahr, absolut chemiefrei, wie er betont. „Bei mir besteht das Bier wirklich nur aus Hopfen, Wasser und Malz.“Die Brauerei ist nicht größer als 9 m2, ausgestatt­et mit Sudpfanne, Läuterbott­ich und zwei Gärtanks. „Das ist mein persönlich­er Ort der Ruhe, denn das Brauen ist für mich wie Meditation“, sagt Malle, der auch Braukurse anbietet.

Schmuckstü­ck ist eine ehemalige Zapfsäule, bei der man jetzt statt Benzin selbst gebrautes Bier zapfen kann. Der Rest ist so praktisch wie funktional: ein Badezimmer und zwei Büroräume, die bei Bedarf zu Gästezimme­rn umfunktion­iert werden. Den Großteil des Erdgeschoß­es nimmt die zweite, etwa 50 m2 große Terrasse aus Lärchenhol­zbrettern ein – im Sommer natürlich Aufenthalt­sort Nummer eins.

 ??  ?? Der Ausblick, den man von der Terrasse im Erdgeschoß hat, ist atemberaub­end. Das Sammeln von Glasflasch­en ist eine Leidenscha­ft von Rosemarie Malle
Der Ausblick, den man von der Terrasse im Erdgeschoß hat, ist atemberaub­end. Das Sammeln von Glasflasch­en ist eine Leidenscha­ft von Rosemarie Malle
 ??  ?? An dieser Zapfsäule auf der Terrasse kann man Bier statt Benzin zapfen (links). Modern trifft alt: Der Kleidersch­rank im Wohnzimmer ist 200 Jahre alt (rechts)
An dieser Zapfsäule auf der Terrasse kann man Bier statt Benzin zapfen (links). Modern trifft alt: Der Kleidersch­rank im Wohnzimmer ist 200 Jahre alt (rechts)
 ??  ?? Ein Blick in die offene und von der
Ein Blick in die offene und von der
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 ??  ?? Das Haus mit seinen vielen Glasfassad­en ist in einen Hügel eingebette­t und war zurzeit der Errichtung eines der ersten Passivhäus­er in Kärnten
Das Haus mit seinen vielen Glasfassad­en ist in einen Hügel eingebette­t und war zurzeit der Errichtung eines der ersten Passivhäus­er in Kärnten
 ??  ?? Der Meditation­sraum für Rudolf Malle: die 9 m2 große Brauerei, in der er jährlich rund 4000 Liter Bier erzeugt (rechts)
Der Meditation­sraum für Rudolf Malle: die 9 m2 große Brauerei, in der er jährlich rund 4000 Liter Bier erzeugt (rechts)
 ??  ?? Ein Ausblick, den man auch von zwei Kinosessel­n aus genießen kann (links). Dieses alte Kirchenfen­ster wurde in die Tür zur Speisekamm­er eingebaut (rechts)
Ein Ausblick, den man auch von zwei Kinosessel­n aus genießen kann (links). Dieses alte Kirchenfen­ster wurde in die Tür zur Speisekamm­er eingebaut (rechts)
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 ??  ?? Sonne geküsste Küchenland­schaft
Sonne geküsste Küchenland­schaft

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