Rätsel um die von Wrabetz geplante Strukturreform
Die ORF-Belegschaft wartet auf konkrete Anweisungen, ProSiebenSat1-Gruppe kann ATV übernehmen.
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz traf sich sowohl mit den Redakteursvertretern als auch mit dem Betriebsrat bezüglich der künftigen Channel-Struktur (angekündigt sind etwa getrennt Verantwortliche für ORF eins und ORF 2). Dennoch hört man aus Redaktionskreisen, dass man sich noch nicht so recht klar ist, wie die neue Struktur denn nun aussehen soll. Man warte weiterhin auf neue, konkrete Organisationsanweisungen. Zudem verstünde man nicht, dass in Zeiten des Spardrucks zusätzliche Führungsebenen etabliert würden.
Keinen Richter wird die ProSiebenSat 1- Gruppe brauchen, um den Sender ATV zu kaufen. Die Wettbewerbsbehörde segnete gestern die Übernahme ab. Sie stellt keinen Prüfungsantrag ans Kartellgericht, verschärft aber die Auflagen, insbesondere jene für den Free-TV-Werbemarkt. Die Auflagen gelten auch etwas länger als zunächst geplant, nämlich sechs statt fünf Jahre. Der deutsche Fernsehkonzern war allerdings bereits vor dem Zusammenschluss mit ATV Nummer eins am Werbemarkt (2016 Marktanteil von 36,6 Prozent, ORF 30 Prozent) Puls 4 legt künftig die Programmplanung in die Hände des TV-Publikums: Via Online-Wahl kann ab dem kommenden Sonntag entschieden werden, welche Filme vom 24. bis 26. März gezeigt werden. Zur Auswahl am ersten Tag stehen die Hollywoodwerke „Ich, einfach unverbesserlich“, „Home“, „Tarzan“. Am 25. stehen Oscar-Epen zur Auswahl: „Braveheart“, „Titanic“, „Der Soldat James Ryan“. Zum Abschluss wartet ein Actionabend: „Ender’s Game“, „47 Ronin“, „Kingsman“.
Im Fall des in der Türkei inhaftierten „Welt“-Journalisten Deniz Yücel will sich der Axel-SpringerKonzern keinesfalls von der türkischen Regierung einschüchtern lassen. „Es ist wichtig, dass wir nun keine einseitige WutKampagne verfolgen, genauso wichtig ist aber, dass wir uns nicht einschüchtern lassen“, sagte Konzernchef Mathias Döpfner. Da die Handlungsmöglichkeiten als Verlagshaus sehr begrenzt seien, hoffe man auf einen diplomatischen Durchbruch der deutschen Bundesregierung in Gesprächen mit der Türkei. Yücel wird – wie berichtet – Terrorpropaganda und Aufstachelung vorgeworfen.