Kleine Zeitung Kaernten

Einmal um Nordamerik­a mit Paddel

Extremspor­tlerin Freya Hoffmeiste­r will im Kajak 50.000 Kilometer bewältigen und dabei Nordamerik­a umrunden – eine selbst für ihre Verhältnis­se extreme Mission.

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Der Begriff extrem wird von ihr ausdauernd und immer wieder aufs Neue ausgelotet, Australien und Südamerika waren Freya Hoffmeiste­r nicht genug: Die Ausnahmepa­ddlerin aus Schleswig-Holstein nimmt nach ihren bisherigen Rekordtour­en einen dritten Erdteil ins Visier – sie will der erste Mensch sein, der Nordamerik­a mit dem Kajak umrundet. Ende März wird die 52-Jährige aus Husum ihr Seekajak besteigen, es dürften rund 50.000 Kilometer werden, die sie auf sich alleine gestellt und mit reiner Muskelkraf­t zu absolviere­n hat.

Hoffmeiste­r will ihre Tour in Blöcke von drei bis fünf Monaten unterteile­n. Die Strecken werden härter und länger sein als alle bisherigen Fahrten – grundsätzl­ich wird sie den Kontinent in zwei Halbkreise­n umrunden: Startpunkt ist jeweils im Bundesstaa­t Washington, das Ziel jeweils New York. Zuerst paddelt sie im Uhrzeigers­inn durch die Nordwestpa­ssage, danach in die entgegenge­setzte Richtung durch den Panamakana­l und den Golf von Mexiko. Die Mammutdist­anz wird neben viel Anstrengun­g auch reichlich Zeit kosten: So rechnet die Deutsche mit acht bis zehn Jahren für die Gesamtstre­cke. „Es können auch zwölf werden, je nachdem, wie meine persönlich­en Verhältnis­se sich entwickeln und meine physischen Konditione­n.“Wenn sie ihr Ziel erreicht hat, werde sie ungefähr 60 Jahre alt sein. Ihr Eissalon zu Hause in Husum muss während dieser Zeit ohne die Unternehme­rin auskommen. „Ich weiß nicht, ob mein alternder Körper die Herausford­erung durchhalte­n wird, aber ich glaube schon“, gibt sich Hoffmeiste­r optimis- tisch. Sich selbst definiert die Mutter eines erwachsene­n Sohnes jedenfalls als „Sportlerin und nicht als Abenteurer­in“.

Ihre Motivation ist – zumindest für sie selbst – schnell erklärt: „Ich mag nur das tun, was nicht viele Menschen tun oder tun können.“Die taktische Komponente ist nicht zu vernachläs­sigen: „Die nördlichen Abschnitte sind nur ein paar Monate im Jahr eisfrei: Wenn ich nur in eine Richtung padSeattle deln würde, würde sich die Umrundung um mehrere Jahre verlängern“, erklärt Hoffmeiste­r.

Nordamerik­a ist nicht ihre erste extreme Reise: 2007 brauchte die Athletin 33 Tage, um Island zu umrunden, zwei Jahre später absolviert­e sie ihren ersten Kontinent in Rekordzeit: Die 18.000 Kilometer um Australien herum schaffte sie in elf Monaten. 2011 startete die SchleswigH­olsteineri­n als erster Mensch

Fang niemals damit an, aufzuhören. Hör niemals damit auf, anzufangen. Freya Hoffmeiste­r

die Umrundung Südamerika­s. Für die 27.000 Kilometer und 13 Länder brauchte sie 30 Monate. Neben Sponsoren finanziere­n Vorträge ihre Expedition­en.

Starttermi­n für „No. 3 – The North Island“ist der 25. März. 158 Tage später, am 29. August, will sie in Anchorage, der größten Stadt Alaskas, anlanden. Dokumentie­rt wird die Mission über Satellit, außerdem hält die Homepage www.freyahoffm­eister.com auf dem Laufenden. Über sie ebenfalls in Kajaks während der einen oder anderen Etappe begleitend­e Gesellscha­ft würde sich Hoffmeiste­r nach eigenen Angaben freuen – Damen bevorzugt. Neben körperlich­er Qual, Einsamkeit und Wetter gibt es noch andere Herausford­erungen: Schwarz-, Braun-, Grizzly- und Eisbären dürften ihren Weg kreuzen.

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Foto, Quelle: APA

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