Die Stunde des Populisten
Alleinkämpfer Geert Wilders will in den Niederlanden ganz nach oben.
Make the Netherlands great again“, twitterte Geert Wilders nach Donald Trumps Wahlsieg im November. Wie der US-Präsident schwört der Niederländer auf die sozialen Medien, nennt alles, was ihm nicht genehm ist, „fake“und gibt sich volksnah, ohne je beim Volk zu sein. Seit zwölf Jahren leben Wilders und seine Frau, eine ehemalige ungarische Diplomatin, nach Morddrohungen von Islamisten an einem geheimen Ort. Auch wenn der 53Jährige der Chef der „Partei für die Freiheit“(PVV) ist, kennt er Freiheit nur noch vom Hörensagen. Es gibt für ihn keinen Gang vor die Tür ohne Horde von Leibwächtern. Der Sohn eines Niederländers und einer Indonesierin traue niemandem außer sich selbst, heißt es aus seinem Umfeld. Wilders ist das einzige Mitglied seiner Partei, die absolute Macht ist ihm sicher. Die Kommunikation kontrolliere er zentral, sein Parteiprogramm, das auf eine A4-Seite passt, hat er selbst verfasst, die meisten Mandatsträger wählt er selbst aus, erklärt Tjitske Akkerman von der Uni Amsterdam in der NZZ. Doch elf Jahre nach Parteigründung ist Wilders EinMann-Partei die drittstärkste Kraft im niederländischen Parlament. Heute will er siegen. Der Jurist musste sich wegen Verhetzung und Rassismus vor Gericht verantworten, wurde einmal freigesprochen, das andere Mal nicht. Der Agnostiker, der den Koran mit Hitlers „Mein Kampf “vergleicht, warnt vor einer Islamisierung, liebt Thilo Sarrazin, die AfD, Le Pen – und Israel. Schon nach der Matura hatte er sich mit dem Rucksack dorthin aufgemacht. Natürlich allein. Wilders Bruder Paul erklärte in einem „Spiegel“-Interview: „Ich glaube, dass er unglücklich ist. Das macht mich auch unglücklich.“