43.000 Euro für moderne Paare, 15.450 für gestrige!
Was bei Babys fair und weniger fair ist, entscheidet die Regierung. Offensichtlich gegen die Mehrheit der Mütter.
Ja, die Regierung entscheidet. Wie sie gerade vom Kanzler abwärts ausrichten lässt, was modern ist. Da gilt folgende Formel: sehr modern = Baby vom Kreißsaal in die Krippe, modern: 12 Monate Karenz, gestrig = 18 bis 30 Monate Karenz. Womit knapp 70 Prozent der Mütter, die sich immer noch für 24 Monate Karenz und länger entscheiden, wissen: Sie sind gestrig. All jene, die sich wiederum für das einjährige einkommensabhängige Karenzgeld mit bis zu 2000 Euro monatlich entscheiden und zu
carina.kerschbaumer@kleinezeitung.at ihr zweites Kind bekommen, verrechnen sich aber ebenfalls. Der Anspruch beim zweiten Kind verfällt, wenn zwischendurch nicht kurz gearbeitet wird. Das sei, erklärt die Familienministerin, sonst „nicht fair“, weil dieses Modell für Mütter konzipiert ist, „die wieder rasch ins Erwerbsleben einsteigen“. Was Frauen daraus schließen dürfen?
1.) Plant eure Babys etwas exakter.
2.) Werdet modern und ihr bekommt mehr Förderung.
Immerhin erhält ein Paar mit einkommensabhängigem Karenzgeld, das sein Kind mit zwölf Monaten in die Krippe gibt, von der öffentlichen Hand in drei Jahren rund 43.000 Euro an Förderung, ein Paar, das sein Kind drei Jahre familienintern betreut, 15.450. Ob das fair ist?
Zumindest jene knapp 70 Proschnell zent der Mütter, die ihre Kinder noch länger betreuen, werden antworten: Nein, das ist nicht fair. Wie meinte ein Salzburger ÖVP-Bürgermeister zum Ärger seiner Partei? „Da wird von SPÖ und ÖVP Politik für das Establishment gemacht, für Journalistinnen, Ärztinnen, aber nicht für die Mehrheit der Eltern.“
Die Zahlen geben ihm vorerst recht. Also was tun, wenn die Mehrheit sich der Moderne verweigert und ruft „Sagt uns nicht, wie wir unsere Babys betreuen sollen, wir wollen Wahlfreiheit“? Einfach ignorieren?