Hochleistungsbahn im Zentralraum: Klagenfurt und Wirtschaftskammer für Trassensuche ohne Tabus.
Die Wirtschaftskammer (WKO) ist heute Gastgeber der 2. Wörtherseekonferenz, bei der es um den Schutz der Bürger im Zentralraum vor Lärm durch die baltisch-adriatische Eisenbahnachse geht, die nach Freigabe des Semmeringtunnels 2026 anrollen wird. „Nach dem vorwöchigen Gipfel zwischen Regierung und Gemeinden sollen der Landespolitik Dramatik und Dringlichkeit des Problems aus Sicht der Wirtschaft vermittelt werden“, kündigt Gerhard Genser, Bahnexperte der Kammer, an und tritt für eine Suche nach den besten Möglichkeiten „ohne Denkverbot“ein.
Das ist ein Wink, eingefahrene Gleise zu verlassen, für welche die vor über einem Jahrzehnt mit Bürgerinitiativen ausgehandelte Variante W2 am Wörthersee-Nordufer steht. Sie ist Punkt eins des in der Vorwoche vom Landtag beschlossenen Dringlichkeitsantrags.
ob sie heute noch die Richtige wäre, hat neben der WKO aber auch Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ). „Angesichts der veränderten Lage würde ich davor warnen, auf nur ein Pferd zu setzen.“Genser präzisiert: „Die W 2 war als neue Trasse für Güter- und Personenverkehr konzipiert. Jetzt soll aber sinnvollerweise die Bestandstrasse für den Personenverkehr erhalten bleiben.“Damit spräche einiges für den sogenannten Sattnitzkorridor, der als reine Güterstrecke ab Grafenstein als einspuriger Tunnel unter dem Bergrücken bis in den Raum St. Egyden geführt werden könnte. Immenser Vorteil: Damit wären auch die Probleme der Trassenführung in Klagenfurt und in Villach gelöst. Der dortige Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) will ebenfalls eine Güterverkehrtrasse jenseits der Stadt, aber unter Einbindung der Tauernbahn.
Als Erstes braucht das Land aber die Hilfe der Bundesregierung. Die ÖBB lehnen Planung und Bau einer neuen Güterroute bekanntlich kategorisch ab.