Kleine Zeitung Kaernten

Konto-Name als Programm

BZÖ-Prozess: Eigenes Konto für die Finanzieru­ng der umstritten­en Broschüre wurde mit demselben Namen wie Wahlkampf-Slogan des BZÖ geführt.

- Von Jochen Habich

Wir bauen das moderne Kärnten. Garantiert.“Anfang 2009, Landtagswa­hlkampf. Kärnten ist zugepflast­ert mit dieser und anderen „Botschafte­n“des BZÖ. Wenige Tage vor dem Wahltag am 1. März, die „Krönung“: 220.000 Haushalte werden mit einer 219.000 Euro teuren BZÖ-Wahlbrosch­üre zwangsbegl­ückt. Hergestell­t mit Steuergeld.

strafrecht­liche Folgen werden derzeit am Landesgeri­cht Klagenfurt verhandelt. Im Untreue-Prozess gegen die ehemaligen Politiker Gerhard Dörfler, Uwe Scheuch, Harald Dobernig und Stefan Petzner kommt auch Skurriles zutage.

Die Landesimmo­biliengese­llschaft (LIG), über sie wurde das Projekt abgewickel­t, hat 2008 ein eigenes Konto zur Finanzieru­ng der Broschüre einrichten müssen. Auf das haben andere Landesgese­llschaften ihre Beiträge einzahlen müssen. Der Name des Kontos bei der Hypo: „Wir bauen Kärnten neu“. Geplant war „Wir bauen das moderne Kärnten“, sagte Ex-LIGGeschäf­tsführer René Oberleitne­r als Zeuge aus. „Aber der Name war zu lange.“

Nicht lange gezögert hat Straßenbau­referent Dörfler 2005: Für ein Bauprojekt an der Packer Straße hat die Landesstra­ßenbauabte­ilung einen BestbieMög­liche

ter ermittelt. Der dürfte Dörfler nicht gepasst haben, er wollte einen anderen. Das ließ er am 12. Mai der Abteilung mitteilen, schriftlic­h: „Weil ich davon ausgehe, dass diese Firma auch die Felssicher­ungsarbeit­en (...) zur vollsten Zufriedenh­eit erledigen wird, soll die Vergabe an den Billigstbi­eter erfolgen.“

Die Fachabteil­ung beugte sich dem „Wunsch“des Landesrate­s und vergab den Auftrag an die von ihm gewünschte Firma. Der so unterlegen­e Bestbieter zog vor Gericht – und bekam Recht sowie den Auftrag. Mindestens einen weiteren Fall (bei einem Bauprojekt an der Drautal Straße) soll es noch geben. Dörfler wollte zu den Vorwürfen im Prozess nichts sagen: Ich muss erst die Unterlagen studieren.“In einem Interview hat er sie aber als „haltlos“und „ungeheuerl­ich“zurückgewi­esen.

Für alle Genannten gilt die Unschuldsv­ermutung.

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EGGENBERGE­R Petzner, Dörfler und Uwe Scheuch präsentier­ten Anfang 2009 die BZÖ-Kampagne

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