Ein gemeinsames Ticket für zwei Länder
Kärnten und Steiermark erhalten probeweise gemeinsames Öffi-Ticket. Es soll Vorläufer für bundesweite Netzkarte sein.
Noch vor dem Sommer wird es erstmals eine gemeinsame Öffi-Netzkarte für alle Züge, Busse und Straßenbahnen in Kärnten und in der Steiermark geben. Das Projekt ist ein Pilotversuch des Verkehrsministeriums, der ÖBB und der beiden Länder – Testpersonen sollen freiwillig das System erproben. Der vorerst auf einige Monate angelegte Test soll die technischen Grundlagen für ein bundesweites „Österreich-Ticket“schaffen.
Herzstück des Forschungsprojekts ist eine digitale App, die von Experten des Austrian Institute of Technology (AIT) im Auftrag des Verkehrsministeriums entwickelt wurde. Sie zeichnet mittels „Geotrackings“alle Geh- und Fahrbewegungen jedes Fahrgastes auf und soll auch erkennen, wann jemand beispielsweise von einem Bus auf den anderen umsteigt. Die App dient den Fahrgästen gleichzeitig als einziges „Ticket“für alle öffentlichen Verkehrsmittel in Kärnten und der Steiermark.
Startschuss des Versuchs ist „vor dem Sommer“, heißt es in eingeweihten Kreisen. Das Projekt soll kommende Woche der Öffentlichkeit präsentiert werden. Gesucht werden Testpersonen, denen die App sogar gratis zur Verfügung gestellt wird – für die Kosten kommen die Bundesländer auf. Fahrgäste können sich freiwillig für den Versuch melden. Allerdings ist die Teilnahme auf Personen beschränkt, die bereits eine ÖBBÖsterreich-Card besitzen – das sind pro Bundesland nur einige Hundert Personen, in Kärnten derzeit rund 700. Diese BahnNetzkarte gilt dann auch für alle Busse und Straßenbahnlinien im Nah- und Fernverkehr.
„Wir wollen Vielfahrer ansprechen, da wir möglichst viele Daten auswerten wollen“, sagt der Leiter der Kärntner Verkehrsabteilung, Albert Kreiner. Die Daten sollen später die
komplizierte interne Verrechnung mit den einzelnen Verkehrsunternehmen erleichtern. Unklar ist derzeit, wie viel eine künftige „Österreich-Card“für alle Verkehrsmittel kosten wird – auch der Frage will man sich mit dem Pilotversuch in den beiden Bundesländern nähern.
Der Schwerpunkt liege auf der Erprobung der technischen Grundlagen, sagt Kreiner. Endziel soll eine App sein, die als bundesweite Netzkarte dient und den Benützern die günstigsten Fahrtrouten errechnet. Um den Datenschutz zu garantieren, werden die Daten anonymisiert und in geballter Form ausgewertet, versichern die Organisatoren. Die Dauer des Probebetriebs ist auf einige Monate befristet.