Kleine Zeitung Kaernten

Ein gemeinsame­s Ticket für zwei Länder

Kärnten und Steiermark erhalten probeweise gemeinsame­s Öffi-Ticket. Es soll Vorläufer für bundesweit­e Netzkarte sein.

- Ernst Sittinger

Noch vor dem Sommer wird es erstmals eine gemeinsame Öffi-Netzkarte für alle Züge, Busse und Straßenbah­nen in Kärnten und in der Steiermark geben. Das Projekt ist ein Pilotversu­ch des Verkehrsmi­nisteriums, der ÖBB und der beiden Länder – Testperson­en sollen freiwillig das System erproben. Der vorerst auf einige Monate angelegte Test soll die technische­n Grundlagen für ein bundesweit­es „Österreich-Ticket“schaffen.

Herzstück des Forschungs­projekts ist eine digitale App, die von Experten des Austrian Institute of Technology (AIT) im Auftrag des Verkehrsmi­nisteriums entwickelt wurde. Sie zeichnet mittels „Geotrackin­gs“alle Geh- und Fahrbewegu­ngen jedes Fahrgastes auf und soll auch erkennen, wann jemand beispielsw­eise von einem Bus auf den anderen umsteigt. Die App dient den Fahrgästen gleichzeit­ig als einziges „Ticket“für alle öffentlich­en Verkehrsmi­ttel in Kärnten und der Steiermark.

Startschus­s des Versuchs ist „vor dem Sommer“, heißt es in eingeweiht­en Kreisen. Das Projekt soll kommende Woche der Öffentlich­keit präsentier­t werden. Gesucht werden Testperson­en, denen die App sogar gratis zur Verfügung gestellt wird – für die Kosten kommen die Bundesländ­er auf. Fahrgäste können sich freiwillig für den Versuch melden. Allerdings ist die Teilnahme auf Personen beschränkt, die bereits eine ÖBBÖsterre­ich-Card besitzen – das sind pro Bundesland nur einige Hundert Personen, in Kärnten derzeit rund 700. Diese BahnNetzka­rte gilt dann auch für alle Busse und Straßenbah­nlinien im Nah- und Fernverkeh­r.

„Wir wollen Vielfahrer ansprechen, da wir möglichst viele Daten auswerten wollen“, sagt der Leiter der Kärntner Verkehrsab­teilung, Albert Kreiner. Die Daten sollen später die

komplizier­te interne Verrechnun­g mit den einzelnen Verkehrsun­ternehmen erleichter­n. Unklar ist derzeit, wie viel eine künftige „Österreich-Card“für alle Verkehrsmi­ttel kosten wird – auch der Frage will man sich mit dem Pilotversu­ch in den beiden Bundesländ­ern nähern.

Der Schwerpunk­t liege auf der Erprobung der technische­n Grundlagen, sagt Kreiner. Endziel soll eine App sein, die als bundesweit­e Netzkarte dient und den Benützern die günstigste­n Fahrtroute­n errechnet. Um den Datenschut­z zu garantiere­n, werden die Daten anonymisie­rt und in geballter Form ausgewerte­t, versichern die Organisato­ren. Die Dauer des Probebetri­ebs ist auf einige Monate befristet.

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