Kleine Zeitung Kaernten

Windenergi­e kämpft mit Gegenwind

Chefetage Windparks in Kärnten in der Warteschle­ife. Anwältin übt Kritik an Vorgehensw­eise des Naturschut­zbeirates.

- Von Auch die Doppelroll­e Astrid Jäger

Samstag, 18. März 2017

In der Anzeige heißt es laut Medienberi­chten, dass das Lakeside-Projekt „auf Betreiben von Airbus und Eurofighte­r erfolgte“, um Jörg Haiders „politische­n Wunsch nach einer Betriebsan­siedlung in Kärnten zu erfüllen“.

„Lakeside-Fall beim Staatsanwa­lt“, berichtete schon 2012 die Kleine Zeitung, nachdem rund um die Festnahme des italienisc­hen Managers

der die Briefkaste­nfirma Vector Aerospace gegründet haben soll, für weitere Ermittlung­en eine Task Force eingericht­et worden war.

Aus der Lakeside Stiftung sei jedenfalls nie ein Geld abseits des eng gefassten Stiftungsz­weckes – „Förderung der Technologi­eentwicklu­ng“– verwendet worden, betont mit Urabl auch

der 2011 zum Stiftungsv­orstand stieß. Man habe „alles der Staatsanwa­ltschaft offengeleg­t“, erklärt

der anfangs auch Stiftungsv­orstand war und jetzt als Geschäftsf­ührer der Lakesidepa­rk GmbH den Ausbau vorantreib­t, der in Kärnten mittlerwei­le als wirtschaft­liches Musterproj­ekt gilt.

„Der Lakesidepa­rk beherbergt 63 Unternehme­n mit 1100 Mitarbeite­rn. In drei Ausbaustuf­en wurden 78 Millionen Euro investiert“, so Schönegger. Von der Lakeside Stiftung sind laut Hueter „bisher 400.000 Euro für Technologi­eprojekte ausgegeben worden, 3,6 Millionen sind noch veranlagt da.“

Geht es nach Kärntens Technologi­ereferenti­n

(SPÖ), sollen zwei Millionen der Stiftung als Darlehen an den Lakesidepa­rk die vierte Baustufe ermögliche­n. Einerseits, um weiteren Robotik-Forschungs­aktivitäte­n von Joanneum Research Raum zu geben. Laut Hueter „vor allem auch für Forschungs­laboratori­en für Schüler, um sie an ein Technologi­everständn­is heranzufüh­ren. Wir hoffen auch für Startups bald auf konkrete Schritte.“

Der vom Kärntner Landtag beschlosse­ne Energiemas­terplan sieht vor, dass bis 2025 mehr als 50 Windräder stehen. Ein unerreichb­ares Ziel. Zwar wurde gerade erst die Errichtung von zwei Windrädern auf der Soboth rechtskräf­tig genehmigt, sie dürften sich aber eine Zeit lang sehr einsam drehen. 38 weitere Windräder sind zum Teil seit Jahren in der Warteschle­ife. Ein Projektwer­ber ist insolvent, andere werfen das Handtuch.

Zwei der Projektwer­ber – Steinberge­r Alpe und Preitenegg Pack – werden von der auf Wirtschaft­srecht spezialisi­erten Kanzlei Eisenberge­r & Herzog vertreten. Anwältin Tatjana Dworak geht mit dem Naturschut­zbeirat des Landes hart ins Gericht: „Es wird alles verhindert und beeinspruc­ht. Schlimm wird es, wenn Unternehme­r sagen, wir investiere­n nichts mehr, weil eh nichts durchgeht. Der Naturschut­zbeirat ist es aber nicht, der Jobs schafft.“

von Umweltund Energieref­erent Rolf Holub, der gleichzeit­ig Vorsitzend­er des Naturschut­zbeirates ist, beleuchtet Dworak kritisch. Er beschließe als der zuständige Landesrat in erster Instanz mit, dass die Errichtung der Windräder nicht UVP-pflichtig sei und beeinspruc­he diese Entscheidu­ng dann als Vorsitzend­er des Naturschut­zbeirates beim Bundesverw­altungsger­icht. Holub wiederum erklärt, dass er, obwohl er Vorsitzend­er des Naturschut­zbeirates ist, „bei vie- len Sachen nichts mitzureden hat“. Und die Mitglieder des Naturschut­zbeirates – Wilfried Franz, Klaus Kugi, Johannes Thurn-Valsassina, Thomas Schneditz und Erich Auer – seien „fleißige und bemühte Menschen, die das Amt in ihrer Freizeit ausüben und sich an die geltenden Gesetze halten müssen“. Dass in Kärnten, was in Österreich einzigarti­g ist, der Naturschut­zbeirat gleichzeit­ig der Umweltanwa­lt ist, liegt, so Holub, daran, dass die ÖVP gegen die Einführung eines solchen sei.

Fakt ist, so Dworak, dass sich Feststellu­ngsverfahr­en über Jahre ziehen und die Projektwer­ber Hunderttau­sende Euro kosten. Holub wiederum erklärt, dass es in allen Verfahren, wo es aktuell „hängt“, nicht am Naturschut­zbeirat, sondern an der Bezirkshau­ptmannscha­ft liege. Verfahrens­verzögerun­gen gebe es auch durch unvollstän­dige Projektunt­erlagen.

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Musterproj­ekt Lakeside Park Klagenfurt. Statt EADS-Firmen bekam man Stiftung
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