Die Welt schaut nach Schladming
Die Weltwinterspiele für mental beeinträchtigte Sportler werden heute glanzvoll eröffnet. Die Strahlkraft reicht um den Globus.
Rund 15.000 Fans werden heute Abend im Stadion am Fuße der Schladminger Planai die Hälse recken. Wo sonst die Massen Marcel Hirscher beim Nachtslalom mit Jubel ins Ziel tragen, werden sie heute bei der Eröffnung der Weltwinterspiele die 2700 mental beeinträchtigten Athleten aus 107 Nationen begrüßen.
„Herzschlag für die Welt“ist das Motto der Spiele, die Schladming zum zweiten Mal nach 1993 ausrichtet – damals mit Salzburg, diesmal mit Graz und Ramsau. Dieser Herzschlag für die Sache der Inklusion beeinträchtigter Menschen wird weltweit zu hören sein.
Fast 700 Journalisten sind akkreditiert, der US-Medienriese ESPN überträgt die Eröffnungsshow via TV- und Streaming-Kanälen in 190 Länder. Das Gesicht der ABC-Show „Good Morning America“, Robin
Roberts, wird diese LiveÜbertragung moderieren. ZDF und ARD berichten von den Spielen genauso wie Radio China. Der ORF überträgt die dreistündige Show heute live – ab 18.50 Uhr auf ORF Sport+.
Auch die „HochglanzPromi-Presse“gibt sich ein Stelldichein. „Bunte“und „Gala“nehmen die Fährte der Ehrengäste auf. Nicht nur Schlagerstar Helene Fischer, die bei der Eröffnungsund der Schlussfeier auftritt, auch Charlène
von Monaco und andere Sprösslinge europäischer Fürsten- und Königshäuser werden ins Visier der Fotografen geraten. Arnold
Schwarzenegger und auch US-Star-Talkerin Oprah Winfrey werden sich sehen lassen. First Lady
Melania Trump kommt doch nicht, aber dafür Second Lady Karen Pence, die Frau von US-Vizepräsident Mike
Pence. Nebst Dutzenden Ministern trifft sich auch echte Wirtschaftsprominenz. Sogar Coca-ColaChairman Muhtar Kent jettet in die Steiermark.
Lasst mich gewinnen! Aber wenn ich nicht gewinnen kann, dann lasst es mich mutig versuchen. Eid der Special Olympics, den die Athleten ablegen
Für Österreich sind die weltweit ausgestrahlten Bilder ein Volltreffer in Sachen Image- und Tourismuswerbung. Das Budget der Spiele, zum großen Teil aus öffentlichen Fördertöpfen, aber auch von Sponsoren lukriert, liegt bei 23 Millionen Euro. Laut Potenzialanalyse der Grazer Fachhochschule Campus 02 löst die Veranstaltung aber eine Bruttowertschöpfung von 37 Millionen aus.
Glanz, Glorie und Getöse dienen freilich nur, den eigentlichen Stars der Spiele die Bühne zu bereiten. Heute werden die intellektuell beeinträchtigten Athleten mit Speedqueen Renate
Götschl den Eid der Special Olympics ablegen und dann bei mehr als 1000 Bewerben zeigen, was in ihnen steckt – und dass sie sich durch Barrieren nicht aufhalten lassen wollen.